BONNER MANDAT
Ergebnisse der UN-Naturschutzkonferenz
Geschwindigkeit ist keine objektive Größe und so fiel auch die Beurteilung der 9. UN-Naturschutzkonferenz zum Erhalt der biologischen Vielfalt unterschiedlich aus. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht darin ein weltweites Aufbruchsignal für den Artenschutz. "Es ist ein sehr gutes Ergebnis", sagte der Minister zum Abschluss der zweiwöchigen Beratungen in Bonn. Verschiedene Umweltverbände äußerten sich hingegen enttäuscht und kritisierten, dass die notwendigen Maßnahmen zu langsam umgesetzt würden. Konkret wurde von den Delegierten ein "Bonner Mandat" verabschiedet - ein Fahrplan, der in den kommenden zwei Jahren unter deutscher Präsidentschaft verhandelt werden soll.
Auf der nächsten UN-Naturschutzkonferenz in Japan 2010 sollen die Änderungen dann von den 191 Mitgliedsländern der (CBD) unterzeichnet werden. Dann könnte auf der kommenden Vertragsstaatenkonferenz auch ein "Internationales ABS-Regime" beschlossen werden. Mit dem so genannten "Access-und-Benefit-Sharing (ABS) soll versucht werden, der Ausbeutung der genetischen Ressourcen armer Länder, der so genannten Biopiraterie, entgegenzuwirken. Auch der Ausbau von Schutzgebieten konnte auf der Konferenz weiter vorangebracht werden. Von mehreren Ländern wurden dafür insgesamt mehr als 65 Millionen Hektar Fläche angeboten. Auch von Umweltverbänden als positiv wurde dabei die von der Bundesregierung angeregte"Life-Web-Initiative" aufgenommen. Sie sieht vor, dass Länder Flächen, die sie unter Schutz stellen wollen, anbieten können und für deren Schutz finanzielle Hilfen von anderen Staaten erhalten.
Außerdem wurden in Bonn einheitliche wissenschaftliche Kriterien für den Meeresschutz beschlossen. Dazu zählen zum einen einheitliche Kriterien für die Ausweisung von Schutzgebieten, zum anderem Maßnahmen gegen die Überdüngung der Ozeane. Für den Anbau von Biosprit sollen bis 2010 einheitliche Leitlinien für den Nachhaltigkeitsschutz erarbeitet werden.
Kritischer äußerten sich hingegen die Umweltverbände: "Die Konvention kriecht wie eine Schnecke", erklärte Martin Kaiser, Delegationsleiter von Greenpeace, gegenüber dieser Zeitung. So kritisiert er, dass in Bonn nicht beschlossen wurde, die Verursacher des Artensterbens mit rechtsverbindlichen Regimen einzuschränken".