"Du hast wohl Sehnsucht nach deinem dusseligen Diktator", schimpft der Hase und guckt die Wildsau böse an. "Aber dann könnten wir hier nicht zusammen sitzen, dann wäre noch immer Krieg, du alter Triefrüssel", wendet das Nilpferd ein. "Hmm", grummelt die Wildsau, "jedenfalls war früher das Bier besser".
Doch trotz solcher Nostalgie wünscht sich keines der drei Tiere die Vergangenheit zurück. Schließlich führten die einzelnen Landesteile von Hanisauland - Hasien, Sauland und Nilopotamien - erbittert Krieg gegeneinander. Das ist nun vorbei, und die ehemaligen Feinde - die Hasen, Wildsauen und Nilpferde - haben beschlossen, künftig zusammen in einem Land zu leben: in Hanisauland. Welche Schwierigkeiten sie jedoch bewältigen müssen, um ihre junge Demokratie zu verteidigen, erzählt der Comic "Hanisauland" - Herzstück des gleichnamigen Kinder-Internetportals der Bundeszentrale für politische Bildung.
Im Herbst 2001 ging die Website, die bei Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren Interesse an Politik wecken soll, erstmals online. 5.000 Besucher pro Monat verzeichnete das Portal damals, heute sind es mehr als 220.000. "Der Clou der Seite ist die Verbindung von Unterhaltung und Information", sagt Sabine Berthold, Referentin bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie war es auch, die die Idee hatte, einen Comic zeichnen zu lassen, der politische Begriffe erklärt. Treten etwa die Hasen in Hanisauland in den 'Generalstreik' oder die Nilpferde demonstrieren gegen die 'Schulpflicht', werden die Wörter sofort erläutert - per Klick öffnet sich ein Lexikon, in dem politische und wirtschaftliche Begriffe kurz und für Kinder leicht verständlich erklärt werden.
So wie das Lexikon durch jede Frage wächst - per Online-Formular können die Kinder ihre Begriffsfragen direkt an die Redaktion schicken - so hat sich das gesamte Internetangebot auf Anregung seiner Nutzer weiter entwickelt. Heute ergänzen nicht nur tagesaktuelle Nachrichten, Spiele sowie Buch- und Kinotipps das Angebot, sondern neuerdings auch eine Rubrik, die Kinderbuchautoren wie Cornelia Funke vorstellt.
Seit kurzem gibt es zudem auch Dossiers, die ein Thema - wie etwa Klimawandel - ausführlich beleuchten. Doch das Herz der Seite bleiben die Abenteuer von Hasen, Wildsauen und Nilpferden. Inzwischen fänden diese auch als Comicbücher eine "reißende Nachfrage", erzählt Sabine Berthold. Einer der Bände, den man bei der Bundeszentrale bestellen kann, ist immer vergriffen. Gut, dass es das Internetportal gibt: Ob als Bildergeschichte oder als Text zum Vorlesen - sogar auf Englisch oder als Hörspiel finden sich dort die Abenteuer.
Angereichert mit didaktischem Material macht sich der Comic nun auch in der Schule gut - und wenn alles klappt, soll irgendwann auch das erste Hanisauland-Lehrbuch erscheinen.