Berührungen gehören zur Politik. Der feste oder laue Händedruck, früher auch der Bruderkuss von Leuten, die keine Brüder waren, aber sein mussten. Eine Neuerung führte der amerikanische Präsident George W. Bush ein, der meinte, der deutschen Kanzlerin Angela Merkel die Schultern massieren zu müssen. Der Frage, ob Bush dies auch bei der eisernen Maggie Thatcher gewagt hätte, soll hier nicht weiter nachgegangen werden. Aber die viel wichtigere Frage, wie das Massieren in der möglichen Ägide eines US-Präsidenten Barack Obama gehandhabt werden könnte, musste in der Bundespressekonferenz auf den Tisch. Die Kanzlerin nahm persönlich Stellung zur transatlantischen Massage-Debatte: "Ich würde mich nicht sperren, egal wer gewählt wird", antwortete die Regierungschefin kurz und knapp auf die Frage, ob sie sich vom künftigen US-Präsidenten wieder die Schultern massieren lassen wolle.
Der erste Praxistest am Donnerstag in Berlin endete leider so wie das Fußballspiel Bayern München gegen Dortmund aus der Sicht eines Bayern: sehr unbefriedigend. Obama wollte bei seinem Treffen mit Merkel die Hand auf die Schulter der Kanzlerin legen, was dieser jedoch überhaupt nicht zu gefallen schien, wie ihre Gesichtszüge verrieten.
Dennoch sollten sich die Staatsmänner dieser Welt und die, die es noch werden wollen, von weiteren Massageversuchen nicht abhalten lassen. Vorstellbar wäre etwa, dass jede Delegation zum G8-Gipfel oder dem Nato-Treffen eigene Masseure mitbringt und diese dann ausgetauscht werden. Obama, falls er die Wahl gewinnen sollte, könnte sich in die Hände eines deutschen Masseurs begeben und Merkel zum Beispiel in die eines französischen. Die Erfolgsquote solcher Treffen würde sich verbessern. Denn schon die alten Römer wussten, dass nur in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist leben kann.