Es waren die zweiten Wahlen zum Bundestag seit der Gründung der Bundesrepublik. Und die ersten, bei denen auch auf Bundesebene die 5-Prozent-Klausel galt. Bei den Wahlen im Jahr 1949 waren neben CDU/CSU, SPD und FDP zahlreiche kleine Parteien in den Deutschen Bundestag eingezogen. Beim Urnengang von 1953 gelang dies immerhin noch sieben Parteien: CDU/CSU errangen unter ihrem populären Kanzler Konrad Adenauer 45,2 Prozent der Stimmen und damit beinahe eine absolute Mehrheit der Bundestagsmandate.
Schwächer schnitt die SPD unter ihrem Kanzlerkandidaten Erich Ollenhauer ab: sie gewann nur 28,8 Prozent der Wählerstimmen. Außerdem zogen die FDP (9,5 Prozent), der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE, 5,9 Prozent) und die Zentrumspartei sowie die Deutsche Partei (DP) in den zweiten Deutschen Bundestag ein.
Erich Peter Neumann, erster Ehemann von Elisabeth Noelle-Neumann, kam in seiner Wahlanalyse mithilfe des damals neuen Instrumentes der Meinungsforschung zu dem Schluss: "Adenauers Sieg sei entscheidend auf das Nachlassen der wirtschaftlichen Existenzfurcht in der westdeutschen Bevölkerung zurückzuführen". Außerdem habe die Angst vor einem neuen Krieg merklich nachgelassen. "Das führe zu einer wachsenden Bereitschaft, die Adenauersche Wiederbewaffnungspolitik zu tolerieren." Vermutlich trug auch der Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953 dazu bei, den antikommunistischen Kurs der Regierung Adenauer und das Ziel der Westintegration den Wählern plausibel erscheinen zu lassen.
Am 9. Oktober wurde Konrad Adenauer von einer Koalition aus CDU/CSU, FDP, DP und GB/BHE erneut zum Kanzler gewählt. Richard Tingel mahnte die Bundestagsfraktion am 10. September 1953 in der "Zeit": "Eine so große Macht, wie sie jetzt der Regierungskoalition zugefallen ist, verpflichtet zu einem sehr vorsichtigen und weise überlegten Gebrauch. Ebenso aber verpflichtet diese Konstellation auch die Opposition zum Maßhalten, nämlich zur Sachlichkeit im Widerspruch und zum Verzicht auf rein demagogische Propaganda."