Von den 60,7 Prozent eines Edmund Stoiber vor fünf Jahren spricht niemand mehr, aber die CSU will wenigstens die absolute Mehrheit verteidigen. SPD, Grüne, FDP, Freie Wähler und Linkspartei wollen diese absolute Mehrheit brechen. Nach den letzten Umfragen unter den neun Millionen Wahlberechtigten könnte es für die CSU knapp reichen.
Die Wahl des Bundespräsidenten läutet eine Serie wichtiger Wahl-Entscheidungen des nächsten Jahres ein. Amtsinhaber Horst Köhler stellt sich in der Bundesversammlung gegen die von der SPD nominierte Kandidatin Gesine Schwan. Die parteipolitische Zusammensetzung der Bundesversammlung steht noch nicht endgültig fest. Sollte die CSU in Bayern Stimmen verlieren, würden Union und FDP, die Köhler vor fünf Jahren gewählt hatten, ihre derzeit knappe Mehrheit in der Bundesversammlung verlieren.
Die Wahl gilt Europa. Gewählt werden Europaparlamentarier, aber viele halten sie für einen Test für die Bundestagswahl. Die CDU/CSU erreichte bei der Wahl 2004 36,5 Prozent, die SPD 21,5 - Zahlen, die stark an heutige Umfragen für die Bundestagswahl erinnern, während Linke und FDP (je 6,1 Prozent) derzeit höher gehandelt werden. Die Grünen kamen auf 11,9 Prozent.
Im kleinsten deutschen Flächenland regiert Peter Müller (CDU) seit zehn Jahren mit absoluter Mehrheit. Jüngste Umfragen sehen die CDU vorn, aber die Linkspartei mit Spitzenkandidat Oskar Lafontaine vor der SPD auf Platz zwei. Rund 800.000 Saarländer können entscheiden, ob sie eine linke Mehrheit oder von Müller regiert werden wollen.
Wie das Saarland hat auch Thüringen eine CDU-Alleinregierung. Ministerpräsident Dieter Althaus setzt auf eine Bestätigung seiner Regierung durch die 1,9 Millionen Wahlberechtigten. Die Linkspartei macht sich aufgrund von Umfragen Hoffnungen, stärkste Fraktion zu werden und den Ministerpräsidenten zu stellen.
Zwar ist der der Wahltermin noch nicht endgültig festgelegt, aber man geht davon aus, dass sich Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am 30. August 2009 zur Wahl stellen wird. Tillich hofft auf ein so gutes CDU-Ergebnis, dass gegen sie keine Regierung gebildet werden kann. Zurzeit regiert in Dresden eine Große Koalition. In Sachsen sind 3,5 Millionen Menschen wahlberechtigt.
Höhepunkt des Wahljahres wird die Bundestagswahl. Rund 62 Millionen Bundesbürger dürfen am 27. September 2009 entscheiden, von wem sie künftig regiert werden wollen. In den Umfragen liegen Union und FDP zurzeit vorne, sodass Kanzlerin Angela Merkel mit den Liberalen statt wie bisher mit der SPD regieren könnte. Die SPD-Führung hat auf Bundesebene eine Koalition mit der Linkspartei für 2009 ausgeschlossen.
Die 1,2 Millionen Wahlberechtigten in Brandenburg befinden darüber, ob Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) das Bündnis mit der CDU fortsetzt oder andere Varianten bei der Regierungsbildung ins Spiel kommen werden. In Brandenburg war die SPD 2004 mit knapp vier Prozentpunkten vor der Linkspartei stärkste Fraktion geworden.
Die Bürger haben noch häufiger die Wahl: Kommunalwahlen sind am 28. September dieses Jahres in Brandenburg und im kommenden Jahr in sieben Ländern. Am 7. Juni sind Kommunalwahlen in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland angesetzt.
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