BILDUNG
Fraktionen bemängeln Qualifikationsrahmen
Die Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) stößt bei Opposition und SPD-Fraktion auf deutliche Kritik. Während einer Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 24. September äußerten Vertreter von SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke Bedenken, dass der Vorgang zu undurchsichtig und zu akademisch verlaufe.
"Da sind viele in den Verwaltungen gut beschäftigt, aber uns stellt sich die Frage, wer bei den vielen Begriffen und Entwicklungen noch den Überblick hat", meinte Willi Brase (SPD). "Das Verfahren mutet an wie eine große Bildungsbeschäftigungsmaßnahme", so Patrick Meinhardt (FDP). Auch Cornelia Hirsch (Die Linke) kritisierte, dass nicht deutlich sei, wie die angestrebten Ziele, das deutsche Bildungssystem transparenter und durchlässiger zu gestalten sowie berufliche Wechsel jedes Bürgers ins Ausland zu ermöglichen, erreicht werden sollen. Auch sei die Kompetenzverteilung zwischen der für die Entwicklung des DQR gegründeten Bund-Länder-Koordinierungsgruppe und dem Arbeitskreis DQR, in dem Vertreter des Bildungswesens und der Sozialpartner sitzen, nicht eindeutig. Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) verlangte Auskunft darüber, wie die Erprobungsphase ab 2009 gestaltet werden solle. Uwe Schummer (CDU) drängte darauf, dass die berufliche Bildung, die in Deutschland einen besonderen Stellenwert habe, von den anderen EU-Mitgliedern im Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) gewürdigt werde. Es sei daher wichtig, dass Deutschland deutlichen Einfluss auf den EQR nehme.
Die Bundesregierung hatte die Entwicklung des DQR zuvor als "eines ihrer ambitioniertesten Projekte" bezeichnet. Sie habe das Projekt während ihrer EU-Ratspräsidentschaft 2007 forciert. Zur Umsetzung im eigenen Land sei eine Bund-Länder-Koordinierungsgruppe sowie ein Arbeitskreis mit Beteiligung von Sozial- und Bildungspartnern gegründet worden. Bis 2010 solle jedes EU-Mitglied einen eigenen Qualifikationsrahmen entwickeln, der mit dem EQR kompatibel sein müsse. Auf diese Weise solle mehr Transparenz und Durchlässigkeit in den Bildungssystemen der EU geschaffen werden. Auch informell erworbenes Wissen solle angerechnet werden können. Neue Gesetze seien dafür nicht geplant, schließlich sei nicht angedacht, das bestehende System der Zugangsberechtigungen, etwa zur Hochschule, zu ersetzen.