Passgenau zur internationalen Debatte über den Stellenwert des völkerrechtlichen Tatbestands von Sezessionsbestrebungen bringt Martin Ott seine Arbeit auf den Markt. Bedeutet die Anerkennung des Sezessionsrechts des Kosovos den Beginn eines neuen Zerfallsprozesses der Vielvölkerstaaten und Föderationen? Ist Russlands Anerkennung der Unabhängigkeit von Abchasien und Südossetien ein weiterer Schritt hin zur Akzeptanz von Unabhängigkeitsbestrebungen?
Ott kommt zu dem Ergebnis, dass das Recht auf Sezession als Ausfluss des Selbstbestimmungsrechts der Völker Beachtung verdient. Bemerkenswert ist, dass in Deutschland eine umfassende Monografie zum Thema bislang fehlte. Angesichts des Gefährdungspotenzials von Hunderten möglichen Sezessionsbestrebungen für die Weltordnung fordert Ott "zumindest verallgemeinerungs- fähige Aussagen über die Zulässigkeit und Rechtfertigung von Sezession". Die Politik dürfe das Thema nicht länger tabuisieren. Es müsse jedoch deutlich werden, dass ein Sezessionsrecht keine jederzeit verfügbare Option für ein Volk sei, sondern dass es auf "qualifizierten Voraussetzungen" basieren müsse.
Das Recht auf Sezession als Ausfluss des Selbst-bestimmungsrechts der Völker.
Berliner Wissen-schafts-Verlag, Berlin 2008; 536 S., 69 ¤