"Österreich-Ungarn ist nicht mehr", notierte Sigmund Freud. Und Otto Bauer kommentierte den Zerfall des Kaiserreichs mit der Bemerkung: Die Alliierten wollten "uns zerstückeln". Am 12. November 1918 wurde ein Staat gegründet, "den keiner wollte", schreibt Bundespräsident Heinz Fischer in seinem Geleitwort zum 90-jährigen Gründungsjubiläum der Alpenrepublik. Gleichwohl bekannten sich nicht wenige Österreicher zu dem neu gegründeten Staat. Auch wenn die größere Gruppe der Habsburger Monarchie nachtrauerte.
Anlässlich des runden Geburtstags informiert eine Ausstellung im österreichischen Parlament über die Entstehungsgeschichte und die politische Entwicklung des Landes. In einem gut konzipierten Begleitband analysieren die renommierten Historiker die wichtigsten, bis heute wirksamen Entwicklungsstränge und präsentieren ein breites Panorama der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritte der letzten 90 Jahre. In 54 Artikeln erfährt der Leser viel Wissenswertes über die Verfassungsgeschichte der Republik, Politik und Wirtschaft, aber auch über Kunst und Kultur.
Österreich. 90 Jahre Republik. Beitragsband der Ausstellung im Parlament.
Studien Verlag, Wien 2008; 636 S., 29,90 ¤