Die Schaffung eines eigenen Straftatbestandes "Wettbetrug" hilft bei der Lösung der Probleme rund um den aktuellen Sport-Wettskandal nicht weiter. Diese Ansicht vertrat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) am 16. Dezember vor dem Sportausschuss. Er könne derzeit keinen "Mehrwert" darin sehen, sagte er und verwies darauf, dass auch die Sportministerkonferenz und der organisierte Sport einer solchen strafrechtlichen Neuregelung skeptisch gegenüber stünden.
Der Minister äußerte sich auch zum Fall der wegen Doping-Vergehen gesperrten Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Er begrüße das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes Cas, der eine Sperre Pechsteins durch den Eislauf-Weltverband ISU aufgrund erhöhter Retikulozytenwerte im Blut als rechtmäßig bestätigt hatte. Damit, argumentierte de Maiziere, sei das indirekte Nachweisverfahren auch künftig möglich. Gleichwohl habe der Fall auch eine "menschliche Ebene". Angesichts des laufenden Disziplinarverfahrens gegen die Bundesbeamtin Pechstein wolle er sich jedoch nicht weitergehend äußern.
Die Unionsfraktion plädierte dafür, beim Thema Wettbetrug die Ermittlungen abzuwarten. Die Mittel des Bundes für den Anti-Doping-Kampf dürften nicht geringer werden, forderte die SPD-Fraktion. Die FDP-Fraktion regte an, schon jetzt über die Finanzierung von Sportstützpunkten ab 2011 nachzudenken. Für eine Investitionsstrategie bei Sportstätten plädierte die Linksfraktion, während die Grünen Restriktionen gegen Verbände verlangten, die "beim Anti-Doping-Kampf nicht mitziehen".