Die Meldungen klingen besorgniserregend: Chinesen kaufen weltweit Rohstoffvorkommen auf. Das verstärkt den Trend zur Staatskontrolle. In Südamerika haben Staatschefs wie Hugo Cháves ausländische Ölkonzerne enteignet, in Russland hat der Staat unter Präsident Wladimir Putin die Kontrolle über die Energieressourcen übernommen.
Dass die größten Öl- und Gasvorkommen von despotischen Regimes kontrolliert werden, macht unsere Energieversorgung nicht sicherer. Für das rohstoffarme Deutschland kommt scheinbar erschwerend hinzu: Es gibt keinen Player, der für eine internationale Rohstoffpolitik benutzt werden könnte: Total ist französisch, Eni italienisch, BP britisch, Shell halb niederländisch und Exxon-Mobil amerikanisch.
Aber ist die Versorgung dieser Staaten sicherer? Müssen sie weniger für Öl und Gas, für Erze und Kohle zahlen? Würde ein Konzern, der seine Steuern in Berlin zahlt, seine Waren hier billiger verkaufen? Wohl kaum.
Gleichwohl bedauern Politiker, dass es keinen deutschen vollintegrierten Öl- oder Gaskonzern gibt, der für die Versorgung einsetzbar wäre, wenn die Preise mal wieder durch die Decke schießen. Aber solange hier Energie so hoch wie sonst kaum in der Welt besteuert wird, sollte man Politikern das Gejammer über hohe Preise nicht abnehmen.
Wer sich von Putin, Cháves, Scheichs und Ayathollas unabhängig machen will, der muss sich für freien Handel stark machen und auf Vielfalt setzen: der Lieferanten, der Transportrouten und Rohstoffe, auch der Vielfalt in der Energieumwandlung, vom Windrad über das Kohle- bis zum Atomkraftwerk. Auf den Mix kommt es an. Damit ist Deutschland bis heute gut gefahren. Es sollte auch in Zukunft dabei bleiben.