Im Januar 2008 sah es so aus, als würde Kenia im Bürgerkrieg versinken. Nach massiven Wahlfälschungen bei den Präsidentschaftswahlen entlud sich der Unmut der Bevölkerung in gewaltsamen Protesten. Bilder von brennenden Barrikaden, verkohlten Leichen und zerhackten Leibern gingen um die Welt. Die Tage des Chaos aber auch der anschließenden Aussöhnung zwischen Amtsinhaber Mwai Kibaki und dessen Herausforderer Raila Odinga schildert Thilo Thielke, Auslandskorrespondent beim "Spiegel", in seinem Reportageband "Kenia".
Die mehr als 40 Kurzreportagen sind stilistisch gut und verständlich geschrieben, reich an interessanten Anekdoten und meist geschickt miteinander verwoben. Um eine umfassende Bestandsaufnahme der politischen Situation in Kenia handelt es sich allerdings nicht, vielmehr um kenntnisreiche Momentaufnahmen, deren Inhalt sich bisweilen wiederholt. Lesenswert sind die Berichte dennoch, vor allem diejenigen, in denen von der Schönheit der Masai Mara, dem nördlichen Ausläufer der Serengeti, und deren Artenreichtum erzählt wird.
Kenia. Reportagen aus dem Inneren eines zerrissenen Landes.
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt /M. 2008, 231 S., 19,90 ¤