Das von Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) verhängte Anbauverbot für Gen-Mais ist von der CDU scharf kritisiert worden. Die stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Katherina Reiche (CDU) bezeichnete die Entscheidung ihrer CSU-Kollegin als "populistisch". Der agrarpolitische Sprecher der Union, Peter Bleser (CDU), erklärte, mit der Entscheidung werde eine Zukunftstechnologie verhindert. Auch Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) warnte vor einer Beeinträchtigung der Forschung. Aigner hatte am 14. April gegen den Widerstand in den eigenen Fraktionsreihen das Verbot der Maissorte MON 810 verhängt. Damit war sie mehreren anderen EU-Ländern gefolgt, in denen dieser Mais ebenfalls verboten ist. Aigner kam zu dem Schluss, "dass es berechtigten Grund zu der Annahme gibt, dass der gentechnisch veränderte Mais der Linie MON 810 eine Gefahr für die Umwelt darstellt". MON 810 produziert ein Gift gegen Schmetterling "Maiszünsler" und soll dadurch die Landwirtschaft vom Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln abhalten und die Umwelt entlasten. Eine Untersuchung in Luxemburg, wo MON 810 bereits verboten ist, kam jedoch zu dem Schluss, dass der genveränderte Mais eine Gefahr für Marienkäfer darstellt. Larven von Zweipunktmarienkäfern würden eine höhere Sterblichkeitsrate aufweisen, heißt es in der Untersuchung. Aigner begründete das Verbot mit internationalen Erfahrungen. Es dürfte aber auch eine Rolle gespielt haben, dass eine große Mehrheit der bayerischen Wähler und besonders der CSU-Anhänger Gen-Mais ablehnt. SPD, Grüne und Linksfraktion begrüßten die Entscheidung der Ministerin. Die FDP kritisierte, die Landwirte würden wenige Tage vor der Aussaat "im Regen stehen gelassen".