War der Sprinter Usain Bolt gedopt? Hat er dem WM-Maskottchen Berlino tatsächlich seine Telefonnummer gegeben? Und wird der Geschlechtstest der südafrikanischen 800m-Weltmeisterin Caster Semenya zeigen, dass Sie ein Er ist? Fragen über Fragen am Ende einer Leichtathletik-WM in Berlin, die auch die Kanzlerin in den Bann zog: Erst lies Angela Merkel es sich nicht nehmen, Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius persönlich zu gratulieren. Dann blieb sie im Tohuwabohu des Frauen-Marathons stecken und kam zu spät zum Tag der offenen Tür im Kanzleramt.
Ob Merkel die genannten Fragen zu beantworten weiß scheint fraglich. Umso schöner, dass in der Bundespolitik derartige Unklarheiten nicht herrschen. Auch Dank des Dekollete-Wahlplakates der CDU-Kandidatin Vera Lengsfeld, mit dem die Weiblichkeit der Kanzlerin eindrücklich ins Bild gesetzt wurde. Die Geschlechtsfrage scheint also geklärt.
In der Frage des Nummerntausches gibt es hingegen wohl Nachholbedarf, wie die Verwirrungen im bürgerlich-politischen Lager zeigen. Hätten die Beteiligten rechtzeitig die Telefonzahlen getauscht, wären die Missverständnisse längst aus dem Weg geräumt. So musste der Guido auf einer Pressekonferenz sein liberales Missfallen über das Verhalten der Angela kundtun. Da auch Merkel keinen Telefonbucheintrag mit dem Kürzel FDP am Ende fand, suchte sie ein Interview als Antwortweg - hätten sie sich doch besser den Gute-Laune-Sprinter und seinen Plüsch-Buddy zum Vorbild genommen.
Bleibt die Doping-Frage. Nach dem im Sport geltenden Motto: "Wer schneller ist als die anderen, ist gedopt" erscheint eine Kontrolle bei Wirtschaftsminister Guttenberg dringend angeraten. Wer derartig von Null auf Publikumsliebling durchstartet muss ja wohl nachgeholfen haben. Blau-Blutdoping ist da ein naheliegender Verdacht.