In La Calahorra, etwa 50 Kilometer östlich von Granada, am Rande der andalusischen Wüste, fand die Erlanger Firma Solar Millennium das ideale Gelände für Europas erstes solarthermisches Kraftwerk Andasol 1. Es ist seit vergangenem Dezember in Betrieb, im Juli wurde es offiziell eingeweiht.
Anders als Fotovoltaikanlagen, die auch im bewölkten Deutschland ihren Dienst tun, funktioniert ein solarthermisches Kraftwerk nur in wirklich sonnigen Erdgegenden. Tausende Spiegel, zu parabolförmigen Rinnen angeordnet, lenken die Sonnenstrahlen auf Absorberrohre in der Mitte der Spiegelrinnen und sorgen dafür, dass ein durch die Rohre fließendes synthetisches Öl auf bis zu 400 Grad erhitzt wird. Mit dieser Hitze lässt sich, wie in jedem konventionellen Kraftwerk, eine Dampfturbine in Gang bringen, die den Strom erzeugt.
"Die Idee ist nicht neu", sagt Susanne Krebs von Solar Millennium, "aber wir haben sie aus dem Dornröschenschlaf geweckt." In der kalifornischen Mojave-Wüste laufen solche Kraftwerke seit mehr als 20 Jahren, aber das Erdöl war bislang zu billig und die Atomlobby zu mächtig, als dass Europa dem Vorbild gefolgt wäre. Die Investition von insgesamt einer Milliarde Euro (für das fertige Andasol 1, Andasol 2 im Probetrieb und Andasol 3 im Bau) lohnt sich, weil die spanische Regierung auf erneuerbare Energiequellen setzt und den solarthermischen Kraftwerken 25 Jahre lang kräftig unter die Arme greifen wird - sie zahlt eine Subvention von 27 Cent für jede gelieferte Kilowattstunde. Wahrscheinliche Effizienzsteigerungen auf der einen Seite und steigende Ölpreise auf der anderen dürften die Technologie bald auch ohne staatliche Stütze konkurrenzfähig machen und zudem viel CO2 einsparen.
Betrieben werden Andasol 1 und 2 von einer Tochter des Baukonzerns ACS. Dessen Chef, Florentino Pérez, hat gewöhnlich einen guten Riecher fürs Geschäft. Manchmal lässt sich auch aus Hitze Geld machen.