Berlin: (hib/MPI) Die rund 20 Millionen
Rentner in Deutschland müssen sich auch für 2007 und 2008
auf eine Nullrunde einstellen. Das geht aus dem
Rentenversicherungsbericht 2006 hervor, den die Bundesregierung als
Unterrichtung (
16/3700) vorgelegt hat und den der Bundestag am
Donnerstag in erster Lesung beraten wollte. Allerdings bleiben die
Senioren danach bis 2008 aufgrund einer Schutzklausel auch vor
Rentenkürzungen verschont. Die Rentner haben bereits drei
Nullrunden hinter sich. Die unterbliebenen Abschläge sollen ab
dem Jahr 2011 nachgeholt und mit den dann erwarteten
Rentensteigerungen verrechnet werden. Der
Rentenversicherungsbericht enthält die Einschätzungen der
Bundesregierung für die Entwicklung der Alterssicherung bis
zum Jahr 2020. Er wird jährlich aktualisiert. Insgesamt geht
die Regierung davon aus, dass die Renten bis 2020 um 21 Prozent
steigen. Im Jahresdurchschnitt wären das 1,4 Prozent.
Vorausgesetzt wird dabei, dass sich die Löhne im Westen nach
dem Jahr 2010 durchschnittlich um 2,5 Prozent erhöhen, im
Osten um 3,6 Prozent. Laut Bericht nimmt die Beschäftigung im
kommenden Jahr um 0,6 Prozent zu. Bis zum Jahr 2020 soll die
Beschäftigung im Vergleich zu heute um 800.000 zunehmen. Die
Entwicklung der Rentenhöhe hängt von den
Veränderungen bei Beschäftigung und Löhnen ab. Dem
Bericht zufolge sinkt das Rentenniveau vor Steuern gemessen am
Einkommen von 52,4 Prozent in diesem auf 46,6 Prozent im Jahr 2020.
Ohne zusätzliche Altersvorsorge sei der erworbene
Lebensstandard im Alter nicht zu halten, schreibt die Regierung.
Allerdings bleibe die gesetzliche Rente die zentrale Säule der
Altersvorsorge. Der Beitragssatz zur Rentenversicherung steigt im
Jahr 2007 von 19,5 auf 19,9 Prozent und bleibt den Angaben zufolge
auf diesem Niveau bis 2012. Er sinkt dann bis 2014 auf 19,2
Prozent, bevor er bis 2020 auf 20 Prozent ansteigt. Bei den
Rentenfinanzen gibt es eine leichte Entspannung: Die
Nachhaltigkeitsrücklage (früher Schwankungsreserve)
steigt von 1,7 Milliarden Euro (gleich 0,11 Monatsausgaben) Ende
2005 auf 8,2 Milliarden Euro ( gleich 0,52 Monatsausgaben) Ende
2006. Der Anstieg beruht - neben dem Anziehen der Konjunktur -
insbesondere auf dem Vorziehen der Beitragsfälligkeit. Die
Rentenkassen konnten in diesem Jahr danach einmalig 13 statt
zwölf Mal Beitragseinnahmen in Höhe von rund 10,5
Milliarden Euro verbuchen. Laut Rentenbericht sinkt die
Nachhaltigkeitsrücklage in den kommenden Jahren wieder, wird
aber bis zum Jahr 2010 wieder auf 0,47 Prozent steigen. Wie aus dem
Bericht weiter hervorgeht, wird die Rentenkasse 2008 ohne
zusätzliche Geldspritze des Bundes auskommen.