Kai Dieckmann enttäuscht seine Leser nicht: Der Chefredakteur von "Bild" hat mit "Der große Selbstbetrug" genau jene "polemische Attacke" vorgelegt, die zu erwarten war. "Ohne Rücksichten", wie er schreibt, bläst er zum Sturm auf all jene Missstände, die er in der Gesellschaft auszumachen glaubt - und vor allem auf ihre Verursacher. Da wären jene "Gutmenschen" aus dem linken Spektrum zu nennen und natürlich die Vertreter der 68er-Generation, die nach Kaiser Wilhelm II. und Hitler nun mit einem neuen Totalitarismus Deutschland zum dritten Mal ins Unglück stürzen wollen. "Ohne Rücksichten" heißt bei Dieckmann offensichtlich auch rücksichtslos gegenüber der Geschichte.
Selbstverständlich steckt in den Tiraden über Antiamerikanismus, Werteverfall, mangelnden Patriotismus und Religiosität et cetera auch ein Stückchen Wahrheit. Aber dieses Spiel kennt man schon aus der Boulevard-Presse: Der beklagenswerte Einzelfall wird hysterisch zum Massenphänomen aufgeblasen. Aber lesen Sie selbst, getreu dem Motto: "Bild Dir Deine Meinung".
Der große Selbstbetrug. Wie wir um unsere Zukunft gebracht werden.
Piper Verlag, München 2007; 255 S., 16,90 ¤