Der inhaftierte chinesische Bürgerrechtler Hu Jia ist in Straßburg mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet worden. Der 35-Jährige konnte die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung am 17. Dezember allerdings nicht selbst in Empfang nehmen. Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering wandte sich an China und rief das Land dazu auf, "ein menschliches Gesicht" zu zeigen und den Bürgerrechtler in den kommenden Monaten freizulassen. China hatte wiederholt gegen die Auszeichnung protestiert und der Europäischen Union mit der Verschlechterung der Beziehungen gedroht. Pöttering nannte den Preisträger einen mutigen Vertreter der schweigenden Stimmen aus Tibet und China.
Bei der Auszeichnung im Plenarsaal war ein leerer Stuhl und ein Foto Hu Jias zu sehen. Auch keiner seiner Angehörigen konnte nach Straßburg reisen. Seine Ehefrau Zeng Jinyan wandte sich mit einer Videobotschaft an die Parlamentarier. Das Preisgeld soll nach dem Willen Ju Jias für den Aufbau eines Netzwerkes für die Angehörigen inhaftierter chinesischer Bürgerrechtler verwenden werden. Er war im März zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. 2007 hatte er per Telefon an einer Anhörung des Europaparlaments in Brüssel teilgenommen.