Minderjährige in Frankreich sollen schon bald keinen Alkohol und keine Zigaretten mehr kaufen dürfen. Die französische Nationalversammlung verabschiedete am Montag einen entsprechenden Gesetzentwurf. Bislang dürfen Jugendliche schon mit 16 Jahren Bier und Wein bestellen und auch in Geschäften Alkohol und Zigaretten kaufen. Nach dem neuen Gesetzentwurf soll bei Verstößen künftig ein Bußgeld in Höhe von 7.500 Euro drohen. Das Gesetz muss noch von der zweiten Kammer, dem französischen Senat gebilligt werden. Da der Gesetzentwurf mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde und bei allen Parteien Zustimmung fand, gilt ein positives Votum des Senats jedoch als wahrscheinlich.
Erstmals wird mit dem Gesetz auch die Werbung für Alkohol im Internet geregelt. Danach soll die Werbung für Wein, Bier und Spirituosen zwar grundsätzlich erlaubt sein, nicht aber auf Jugendseiten oder auf Sportportalen. Die Werbung für Alkohol darf nach dem Willen des französischen Gesetzgebers aber nicht "aufdringlich" sein.
Mit der Anhebung des Mindestalters für den Kauf von Alkohol und Zigaretten auf 18 Jahre will die Regierung dem "zunehmend alarmierenden und brutalen Alkoholkonsum", entgegenwirken, erklärte Frankreichs Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot (UMP). Die Zahl der unter 15-jährigen Jugendlichen, die nach übermäßigem Alkoholkonsum ins Krankenhaus gemusst hätten, sei von 2004 bis 2007 statistisch um 50 Prozent gestiegen, sagte die Ministerin.
In Deutschland ist der Verkauf von Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Sie dürfen bislang jedoch Bier, Wein und Sekt bereits ab 16 Jahren kaufen und bestellen. Jüngst hatte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD) eine Zunahme des Alkoholkonsums von Jugendlichen kritisiert.