Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Die Umstellung der Landwirtschaft auf einen ökologischen
Landbau soll weiterhin gefördert werden. Dafür haben sich
Sachverständige in einer öffentlichen Anhörung des
Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz am Mittwoch, dem 12. Dezember 2007,
ausgesprochen.
Heinrich Graf von Bassewitz vom Deutschen
Bauernverband charakterisierte die aktuelle Situation des
Ökolandbaus als "grundsätzlich sehr positiv". Der
Öko-Markt sei jedoch derzeit von einer "erheblichen
Rohstoffknappheit" geprägt. Die Nachfrage übersteige bei
vielen Produkten das verfügbare Angebot, was die
Erzeugerpreise für viele landwirtschaftliche Rohstoffe steigen
lasse. Als Ursache nannte Bassewitz "die unterschiedliche
Anpassungsfähigkeit und die strukturellen Unterschiede" der
Marktbeteiligten. So könnten Landwirte nur im Wege einer meist
zwei- bis dreijährigen Umstellungszeit in die ökologische
Produktion einsteigen. Eine "dauerhafte und ausreichende
Förderung" des Ökolandbaus sowie eine Förderung in
den ersten beiden Umstellungsjahren seien daher vonseiten des
Staates notwendig.
Der Einzelsachverständige Hans Christoph
Behr bezeichnete die Öko-Marktentwicklung "als nicht
ausgewogen". Angebot und Nachfrage hätten kein statisches
Gleichgewicht erreicht. Schwankende Preise auf dem Markt spiegelten
die Knappheit einzelner Güter wie Kartoffeln und Getreide.
Dies zeige jedoch, dass der Markt funktioniere: "Mit
Markteingriffen sollte man sich deshalb zurückhalten", warnte
Behr. Darüber hinaus verwies der Sachverständige auf die
sinkenden Preisabstände zwischen Bio-Produkten und
konventioneller Ware, die die Umstellungsbereitschaft der Betriebe
hemmten.
Kornelie Blumenschein von "Gäa -
Vereinigung ökologischer Landbau" kritisierte die Kürzung
der Umstellungsförderungen durch alle Bundesländer als
"falsches Signal" für die Landwirte. Man spare damit "an der
falschen Stelle", nämlich dort, wo die Mittel am
effizientesten eingesetzt werden könnten. Darüber hinaus
mahnte Blumenschein "Optimierungsbedarf" in der Förderung
ökolandwirtschaftlicher Innovationen an. Es liege noch viel
Potential brach.
Ursula Loggen von der Stiftung Warentest erklärte, dass bei Lebensmitteltests in den vergangenen fünf Jahren "nur geringfügige Unterschiede" zwischen Öko- und konventionellen Lebensmitteln in der Gesamtqualität festgestellt worden seien. "Deutliche Unterschiede" hätten sich dagegen bei Pestizidrückständen gezeigt. Bio-Lebensmittel schnitten dabei "deutlich besser" ab. Weiter verwies Loggen darauf, dass neben der Erzeugung eines Lebensmittels auch dessen Verpackung, Transport und Lagerung bei der Bestimmung der Qualität entscheidend sei. So könnten Schadstoffe aus dem Produktionsprozess und der Verpackung unabhängig von der Art der Erzeugung "sowohl bei konventionellen als auch bei Bio-Lebensmitteln vorkommen".