Fünf erstmals gewählte Abgeordnete ziehen ihre Zwischenbilanz
Mit dem 16. Bundestag vollzog sich ein Generationenwechsel: Von den 613 Parlamentariern (Stand: 4.06.2007) dieser Wahlperiode wurden 141 Abgeordnete zum ersten Mal in den Bundestag gewählt. Fast ein Viertel des Parlaments setzt sich aus erstmals Gewählten zusammen. Die Fraktion DIE LINKE. hat mit 38 die meisten neuen Abgeordneten, die SPD hat 37, die CDU/CSU 32 und die FDP 22 Parlamentarier, die vorher noch nie im Bundestag waren. Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind 12 neue Abgeordnete eingezogen. Inzwischen haben sie die ersten 100 Plenarsitzungen und noch mehr Arbeitssitzungen in den Ausschüssen, Fraktionen und anderen Gremien hinter sich. Fünf von ihnen wurden kurz nach ihrer Wahl zu ihren Erwartungen befragt. Wir fragen 20 Monate später noch mal nach.
Teil 1: Jan Korte
DIE LINKE.
Jan Korte, Jahrgang 1977, ist in Osnabrück geboren und hat Politikwissenschaft studiert. 1999 trat er der PDS bei und ist über die Landesliste Sachsen-Anhalt in den Bundestag gewählt worden. Sein Wahlkreis ist Bernburg-Bitterfeld-Saalkreis
Ihre persönliche Zwischenbilanz als Mitglied des Bundestages?
Jan Korte: Abgeordneter zu sein bedeutet eine völlige Umstellung des Lebens und Alltags. Es macht Spaß, sich politisch zu streiten, und die Begegnungen mit Menschen aus Politik, Kultur und Wissenschaft sind spannend. Für mich als Mitglied der LINKS.-Fraktion ist es auch eine Genugtuung, dass wir zurück sind im Bundestag und somit bestimmte Themen wieder auf der Tagesordnung stehen.
Nur leider lässt der Parlamentsablauf sehr wenig Zeit, um sich mit Themen intensiv auseinanderzusetzen und auch mal in die Bibliothek zu gehen. Das versuche ich am Wochenende auszugleichen.
Gute Erfahrungen habe ich in den Bürgersprechstunden in meinem Wahlkreis gemacht. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, und konkret kann ich wenig tun, aber das sind die wirklichen Probleme in diesem Land.
Was hat Sie überrascht im Bundestag?
Jan Korte: Erst einmal ist der Plenarsaal viel kleiner als ich dachte. Überrascht hat mich ganz besonders die Nichtwahl von Lothar Bisky als Bundestagsvizepräsident. Ich habe mich in meiner Diplomarbeit mit Antikommunismus in der BRD befasst und war erstaunt über ähnliche Reaktionen wie damals in der Adenauer-Zeit.
Was eine Demokratie ausmacht, das Ringen um den richtigen Weg, ist in Zeiten der großen Koalition schwierig. Aber wenn beiden Koalitionsfraktionen im Innenausschuss streiten, fördern wir dies als Opposition.
Was haben Sie noch vor in dieser Wahlperiode?
Jan Korte: Die Grund- und Freiheitsrechte um einem Thema in der Öffentlichkeit zu machen und am Ball zu bleiben für eine substantielle Änderung der Politik in der sozialen Frage für Umverteilung und mehr Gerechtigkeit.