Der Reichstag erhält eine dauerhafte Illumination
Das Reichstagsgebäude in neuem Glanz: Ab Mai 2009 wird der
Parlamentssitz dauerhaft in weißem, warmen Licht erstrahlen.
Das "Gasthaus der Demokratie", so Bundestagspräsident Dr.
Norbert Lammert am 1. Juli 2008 bei der Vorstellung der
Illumination, werde damit nicht nur eine neue Beleuchtung, sondern
auch "eine neue Wahrnehmung" erhalten.
Von Mitte Mai bis Mitte Juni waren Deutschlands
Lichtkünstler aufgerufen, sich mit einem Lichtkonzept zu
bewerben. Unter den eingegangenen Bewerbungen entschied sich eine
hochkarätig besetzte Fachjury für das
Illuminationskonzept des Hamburgers Michael Batz. Er hat auch schon
die Hamburger Speicherstadt und das Kaiviertel in Salzburg
kunstvoll beleuchtet und wird künftig alle vier Fassaden des
Reichstagsgebäudes sowie alle Freitreppen und Dachskulpturen
mit angenehmem, weißen Licht versehen. Bisher war lediglich
der Eingangsbereich des Hauses beleuchtet.
Die Idee für eine dauerhafte Illumination des
Reichstagsgebäudes ist schon im Jahr 2006 während der
Fußballweltmeisterschaft entstanden. Auch damals hatte
Michael Betz den Reichstag zeitweilig beleuchtet - offenbar zur
Freude vieler Bürgerinnen und Bürger. Sie
äußerten daraufhin den Wunsch, eine solche Beleuchtung
dauerhaft zu installieren. Nun wird das Projekt tatsächlich
realisiert, als Geschenk zum 60. Gründungstag der
Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 2009. Initiiert wurde die
Gemeinschaftsinitiative von der "Stiftung Zukunft Berlin", der
Stiftung „Lebendige Stadt“ und der
Sparkassen-Finanzgruppe. Sie tragen auch die Kosten der
Installation in Höhe von 720.000 Euro.
Der frühere Berliner Senator für Stadtentwicklung und heutige Vorstandsvorsitzende der "Stiftung Zukunft Berlin", Dr. Volker Hassemer, der den Vorsitz der Fachjury führte, bezeichnete das Projekt am Dienstag nicht nur als "beispielhaft in der Beleuchtung". Vielmehr werde das Parlament auch beispielhaft sein, was den Umgang mit Energie betrifft. "Die heutige Beleuchtung", so Hassemer, verbrauche mehr als zweieinhalbfach dessen, was der neue Entwurf in Zukunft verbrauchen werde.
Bundestagspräsident Lammert sprach ebenfalls von einer
"massiven Reduzierung des bisherigen Energieverbrauchs" und zeigt
sich erfreut über die damit verbundenenen
Haushaltseinsparungen. "Diese Art von Veränderung ist uns
natürlich besonders lieb", betonte der Präsident.
Möglich werden die Einsparungen durch die
ausschließliche Verwendung moderner Leuchtmittel - wie
Metalldampflampen und LED - mit hoher
Betriebsdauer und geringer Wattzahl.
Die Illumination soll das Reichstagsgebäude ab Mai 2009 abendlich für etwa vier Stunden beleuchten. Ornamente und Fassadenelemente mit besonderem Symbolcharakter sollen hervorgehoben werden - jedoch nicht etwa aufdringlich oder gar grell erscheinen. Insgesamt sieht der Entwurf vor, das Reichstagsgebäude als das zentrale Haus der Demokratie in Deutschland im städtebaulichen Gesamtkontext zu präsentieren, nach Ansicht von Bundestagspräsident Lammert "seiner Würde und Bedeutung" als oberstes Verfassungsorgan entsprechend.