Berlinale-Direktor Dieter Kosslick im Ausschuss für Kultur und Medien
Der deutsche Film ist auf den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit 90 Beiträgen „sehr stark vertreten“. Dies teilte der Direktor der Berlinale, Dieter Kosslick, am 28. Januar 2009 in einem Gespräch mit dem Ausschuss für Kultur und Medien mit: „Trotz Finanzkrise geht es dem deutschen Film gut.“
Er sei „einigermaßen davongekommen“, so Kosslick,
auch wenn die Prognose für das kommende Jahr nicht „zu
optimistisch“ ausfallen dürfe. Das Internationale
Filmfestival widmet sich in diesem Jahr vor allem drei großen
Themen: Gen-Food, Familie und Finanzkrise. Der Krieg, besonders
jener im Irak, der im vergangenen Jahr das beherrschende Thema
gewesen sei, trete zugunsten familiärer Stoffe
zurück.
Familie als Stütze
Die Heimkehr aus dem Krieg und die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse zu Hause stünden im Mittelpunkt der Produktionen. „Die kleineren Einheiten des Lebens wie die Familie“, sagte Kosslick, „zeigen sich als eine Stütze, um den Irrsinn der Zeit und das Ausgeliefertsein an ein System zu überstehen.“
Besonders hob der Berlinale-Direktor den Dokumentarfilm
„Food, Inc“ des US-amerikanischen Regisseurs Robert
Kenner hervor, der die industrielle Massenproduktion von
Lebensmitteln in den USA thematisiert.
"Dokumentarfilme über unsere Gegenwart"
Ebenso unterstrich Kosslick die „seismografische Fähigkeit des Künstlers“, die sich in den Filmen über die derzeitige Weltfinanzkrise zeige. „Vor der Krise produziert, werden diese Beiträge gleichsam zu Dokumentarfilmen über unsere aktuelle Gegenwart.“
Über die wirtschaftliche Struktur in der Filmförderung
zeigte sich der Festspieldirektor äußerst zufrieden.
Einer guten Filmfinanzierung durch Länder und Sponsoren sei es
zu verdanken, dass in diesem Jahr eine Vielfalt an cineastischen
Genres und Macharten vertreten sei: „Ohne Förderung
wäre dies nicht möglich gewesen.“ Allerdings,
mahnte Kosslick an, würden Filme, die durch Bankkredite
finanziert werden, „noch Probleme bekommen“.