Die Sitzungswoche im Überblick
Der Bundestag diskutiert am 30. Januar 2009 in erster Lesung über das zweite Konjunkturpaket der Bundesregierung und über die Jahresabrüstungsberichte der Jahre 2006 bis 2008. Am Donnerstag, 29. Januar, gab die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), eine Regierungserklärung zum Stand der so genannten Millenniumsziele der Vereinten Nationen im Kampf gegen die Armut in Entwicklungsländern ab.
Die Plenarsitzungen begannen am Mittwoch mit der halbstündigen
Befragung der Bundesregierung zur vorangegangenen Kabinettssitzung
sowie zu aktuellen Themen. Für die Bundesregierung stand
Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) Rede und Antwort. Im
Anschluss fand die Fragestunde statt, in der Vertreter der
Bundesregierung schriftlich eingereichte Fragen von Abgeordneten im
Plenum mündlich beantworteten.
Am Donnerstag begann die Debatte mit einer Regierungserklärung der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Stand der Millenniumsentwicklungsziele 2015 und zu den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Entwicklungsländer.
Nach der darauffolgenden neunzigminütigen Aussprache
diskutierten die Abgeordneten Anträge von Bündnis 90/die
Grünen (
16/11755) und der Linken (
16/11748) zum Thema der sozialen Gerechtigkeit.
Sie werden nun in den Ausschüssen weiterberaten.
Im Anschluss standen Maßnahmen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus im Mittelpunkt der Diskussion. Dazu lag den Parlamentariern sowohl ein Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD mit dem Ziel der "Verfolgung der Vorbereitung von schweren staatsgefährdenden Gewalttaten" ( 16/11735) als auch ein Entwurf des Bundesrates für ein Gesetz zur Bekämpfung des Aufenthalts in terroristischen Ausbildungslagern ( 16/7958) vor.
Ein solcher Aufenthalt soll aus Sicht der Länderkammer unter Strafe gestellt werden, da Personen, die eine Ausbildung in so genannten "Terror-Camps" absolviert hätten, eine große Gefahr für die innere Sicherheit darstellten, heißt es in der Begründung des Entwurfs.
Absprachen in Strafverfahren, so genannte Deals, sollen gesetzlich geregelt werden. Das sehen sowohl ein Koalitionsentwurf als auch eine Vorlage des Bundesrates ( 16/4197) vor, die derzeit in erster Lesung beraten werden.
Die Länderkammer will klarstellen, dass Urteilsabsprachen zu
jedem Zeitpunkt nach der Eröffnung der Hauptverhandlung
getroffen werden können.
Am Freitag ab 9 Uhr beraten die Abgeordneten in erster Lesung das zweite Konjunkturpaket der Koalitionsfraktionen. Zu den im geplanten "Gesetz zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland" ( 16/11740) enthaltenen Maßnahmen gehören neben der Verschrottungsprämie für alte Pkw auch die Senkung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung und der Ausbau der Versorgung mit Breitbandkabelanschlüssen, um vor allem Haushalte in ländlichen Gebieten mit schnellen Internetverbindungen auszustatten.
Ebenfalls diskutiert werden Anträge der Linksfraktion, die Krise "mit mehr Gerechtigkeit" zu überwinden ( 16/11746) und Großbanken zu vergesellschaften ( 16/11747). Die FDP tritt in einem Antrag dafür ein, die neuen Schulden im Bundeshaushalt auszuweisen und keinen Investitions- und Tilgungsfonds als "Sondervermögen" einzurichten ( 16/11743).
Schließlich hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf
für einen Nachtragshaushalt im Jahr 2009 (
16/11700) vorgelegt.
Zum zweiten Konjunkturpaket zählen auch die Änderungen
bei der Kraftfahrzeugsteuer ab 1. Juli 2009. Dazu haben CDU/CSU und
SPD Gesetzentwürfe zur Änderung des Grundgesetzes (
16/11741) und zur Änderung des
Kraftfahrzeugsteuergesetzes (
16/11742) eingebracht, die in erster Lesung
beraten werden. Die Grundgesetzänderung ist erforderlich,
damit die bisher den Ländern zufließende Kfz-Steuer wie
vorgesehen auf den Bund übergehen kann.
Die Jahresabrüstungsberichte der Bundesregierung für die Jahre 2007 ( 16/9200) und 2008 ( 16/11690) berät der Bundestag ab 11 Uhr in erster Lesung. Ebenfalls beraten werden in dieser Debatte zwei Anträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ( 16/9799, 16/11439) sowie eine Große Anfrage der Grünen-Fraktion ( 16/7569, 16/9834).
Abgestimmt wird zudem über den Jahresabrüstungsbericht
2006 (
16/5211,
16/9149) und sich darauf beziehende
Entschließungsanträge der FDP-Fraktion (
16/7790) und der Linksfraktion (
16/7791).
Derzeit stehen insgesamt 42 Themen auf der Tagesordnung. Am Donnerstag wird unter anderem ein FDP-Antrag zur Änderung des Bußgeldkataloges in Umweltzonen ( 16/10313) beraten. Abgestimmt wird am selben Tag auch über einen Antrag der Linksfraktion ( 16/7109), in dem die erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen Schul-, Bildungs- und Berufsabschlüssen gefordert wird. Am Freitag steht das Thema Schulpolitik auf der Tagesordnung. Dazu liegen Anträge der Fraktionen Die Linke ( 16/5139) und der FDP ( 16/10235, 16/6793) vor.