Wahrzeichen des Parlaments
Rund 23 Meter hoch und 40 Meter breit– mit dem Regierungsumzug im Jahr 1999 erhielt das Reichstagsgebäude wieder eine Kuppel. Der Architekt Sir Norman Foster hat die Konstruktion aus Stahl und Glas zusammen mit Fachingenieuren entworfen und sich damit erfolgreich gegen andere Entwürfe durchgesetzt: Der Ältestenrat des Deutschen Bundestages entschied sich im Frühjahr 1995 für diese moderne Version einer Kuppel. Gut vier Jahre später wurde sie fertiggestellt.
Die Kuppel ist von der Dachterrasse aus über eine Rampe
öffentlich zugänglich und versorgt den Plenarsaal mit
modernster Belichtungs- und Beleuchtungstechnik. Besucher
können den Parlamentssitz seit der Aufnahme der
parlamentarischen Arbeit im Reichstagsgebäude im Jahre 1999
über das Westportal zu betreten und von dort aus über
zwei Fahrstühle zur Dachterrasse fahren.
Oben in 24 Metern Höhe befindet sich auch ein Restaurant. Wer einen noch attraktiveren Rundblick über Berlin genießen will, gelangt zu Fuß zur 200 Quadratmeter großen Aussichtsplattform im oberen Teil der Kuppel. Sie liegt in einer Höhe von 40 Metern.
Die gegenläufigen Rampen, die zu dieser Aussichtsplattform
führen (eine für den Aufstieg, die andere für den
Abstieg), wurden 1997 eingebaut. Dafür wurde im Inneren der
Kuppel ein Montagegerüst errichtet. Die in einer Werkstatt
vorgefertigten Rampenelemente konnten so auf dem Dach des
Reichstagsgebäudes zusammengeschweißt und eingesetzt
werden. Danach folgten die Stahlrippen und die Aussteifung durch 17
Horizontalträger. Nachdem die Aussichtsplattform mit der Rampe
und der Hauptkonstruktion verbunden war, konnte die Konstruktion
freigesetzt und das Hilfsgerüst demontiert werden.
Im Kuppelinneren befindet sich ein trichterförmiges Lichtumlenkelement (Konus) mit Spiegeln, das diffuses Tageslicht in den zehn Meter tiefer gelegenen Plenarsaal führt. Das Licht wird über 30 Spiegelreihen mit jeweils zwölf Spiegeln umgelenkt, so dass insgesamt 360 Einzelspiegel das Sonnenlicht reflektieren.
Um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, können die jeweils
der Sonne zugewandten Spiegel bei Bedarf durch ein mitfahrendes
Sonnenschutzelement abgeschattet werden. Dieses besteht aus einem
umlaufenden Stahlrahmen sowie Aluminiumlamellen. Die
Computersteuerung sorgt dafür, dass die jeweiligen
Einstrahlwinkel der Sonne den Jahreszeiten entsprechend
berücksichtigt werden und sich das Schutzelement danach
ausrichtet. 24 Messstellen überprüfen die Positionierung
des Verschattungselements in Abhängigkeit zum Sonnenstand.
Zusätzlich sorgt das Lichtumlenkelement für die
Abführung verbrauchter Luft aus dem Plenarsaal. Es nutzt den
thermischen Auftrieb aus und leitet die Luft über eine
Abluftdüse nach oben. Diese entweicht dann durch eine zehn
Meter breite zentrale Öffnung am Kuppelscheitel.
Sämtliche funktionalen und technischen Einrichtungen sind in
den Konus integriert, sodass die gesamte Haustechnik, die zum
Beispiel für Entlüftung und Entrauchung des Plenarsaals
nötig sind, für den Besucher unsichtbar ist.
Das Verbindungselement zwischen Dachterrasse und Aussichtsplattform stellen zwei spiralförmige gegenläufige Rampen dar, die auf je 230 Metern Länge die Kuppel erschließen. Sie beginnen um 180 Grad voneinander versetzt und werden bei einer konstanten Steigung von acht Grad an der Innenseite der Kuppel hochgezogen.
Die Kombination von sich ständig ändernder Krümmung,
unregelmäßigem Rampenquerschnitt und Verformungen durch
Eigengewicht stellt an die Konstruktion höchste
Ansprüche.
Die Kuppel besteht aus 24 Hauptstahlrippen, die auf einem unteren Ringträger aufgelagert sind und oben durch einen weiteren gefasst werden. Die Stahlrippen haben einen Dreiecksquerschnitt, der im unteren Bereich konstant ist und sich bis zum oberen Ringträger verjüngt.
Die Horizontalaussteifung wird durch insgesamt 17 Stahlringe
gebildet, die im gleichmäßigen Abstand an der
Außenseite der Hauptstahlrippe aufgesetzt werden. Die
Horizontalprofile sind wesentlicher Bestandteil der Fassade. Auf
ihnen lagern die Verglasung und die Aussichtsplattform.
Rund 3.000 Quadratmeter Glas sind in der Kuppel verarbeitet. Die Verglasung besteht aus 17 übereinander liegenden Reihen von 24 Millimeter dicken Glasscheiben mit jeweils 24 Scheiben (5,10 mal 1,70 Meter).
Die einzelnen Reihen sind schuppenartig übereinander
angeordnet. Die sich daraus ergebenen Zwischenräume sind
ebenfalls verglast. Zur besseren Durchlüftung der Kuppel
bleiben die unteren vier Reihen unverglast.
Die Reichstagskuppel ist täglich von 08.00 - 24.00 Uhr geöffnet (letzter Einlass 22.00 Uhr). Der Zugang befindet sich im Westportal, rechte Seite.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Reservierungen sind leider nicht möglich.
Die Kuppel und Dachterrasse sind am 24.12.2009 ganztägig und am 31.12.2009 ab 16.00 Uhr geschlossen. Über zusätzliche Sperrungen der Kuppel (13.07.-17.07., 27.07.-31.07. und voraussichtlich 12.10.-16.10. oder 19.10.-24.10.) informieren die Homepage www.bundestag.de, Hinweisblätter an den Eingängen, gegebenenfalls die (Berliner) Tagespresse und der Besucherdienst telefonisch (siehe Hinweise); die Dachterrasse bleibt zugänglich
Das Dachgartenrestaurant im östlichen Teil der Terrasse mit
Blick auf das historische Berlin hat täglich von 09.00 bis
16.30 Uhr und von 18.30 bis 24.00 Uhr geöffnet. Der Zugang
für Gäste, die bereits reserviert haben, erfolgt
über den Eingang rechts unterhalb des Westportals (West
C).
Platzreservierungen sind unter Tel. 030 - 22 62 99 33 oder
kaeferreservierung.berlin@feinkost-kaefer.de
möglich.