Bundestag beriet über Verlängerung des Bundeswehrmandats im Kosovo
Vor dem Hintergrund einer positiven Entwicklung im Kosovo hat die Bundesregierung beantragt, das KFOR-Mandat ("Kosovo Forces") der Bundeswehr um ein weiteres Jahr zu verlängern. Der Bundestag hat den Antrag nach der erstenLesung am Mittwoch, dem 13. Mai 2009, zur weiteren Beratung an den federführenden Auswärtigen Ausschuss überwiesen. Die Bundeswehr beteiligt sich seit 1999 am internationalen Militäreinsatz unter NATO-Führung in dem jungen Balkanstaat, der zuvor ein Teil Serbiens war.
Zur Begründung der Mandats-Verlängerung führte die
Bundesregierung in ihrem Antrag (
16/12881) an, dass die Truppenpräsenz KFOR
so lange erforderlich sei für ein sicheres und stabiles
Kosovo, bis die einheimischen Sicherheitskräfte die Sicherheit
aller dort ansässigen Bevölkerungsgruppen
gewährleisten könnten. Dazu seien bis zu 3.500 deutsche
Solaten erforderlich.
Grundlage für den Beschluss über die Verlängerung des Bundeswehr-Mandates ist die UN-Resolution 1244 von 199. Dem hat der Bundestag bereits 2008 zugestimmt. Die Bundesregierung machtedarauf aufmerksam, dass die Republik Kosovo eine fortgesetzte KFOR-Präsenz wünsche, wie sie es mehrmals unmissverständlich zum Ausdruck gebracht habe.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) betonte, dass man einiges erreicht habe, obwohl ethnische Spannungen geblieben seien: „Das Gespenst des Krieges ist gebannt, und das haben wir gemeinsam mit anderen erreicht, und darauf können wir stolz sein.“ Dies eröffne Chancen für eine Aussöhnung und eine Perspektive auf eine friedliche gemeinsame Zukunft. Dennoch seien die Herausforderungen gewaltig, wie beispielsweise der Aufbau der Wirtschaft vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise.
Trotz aller Fortschritte werde mit militärischer Präsenz
weitehin erforderlich sein – selbst in Serbien werde das so
gesehen, so Steinmeier, denn „leider gibt es noch einige, die
zündeln“. Dennoch machte er deutlich: „Die
Absenkung der Truppenstärke spiegelt die positive Entwicklung
im Kosovo wider.“
Rainer Stinner (FDP) stimmte mit seiner Fraktion dem Antrag zu. Aber die Fraktion sei der Meinung, dass die Zahl der stationierten Soldaten deutlicher und schneller gesenkt werden könne – „und zwar jetzt“. Für sinnvoll hielt er eine "abschreckende Präsenz" von etwa 2.000 internationalen Soldaten, wobei das deutsche Kontingenz 400 Soldaten groß sein.
Dafür tue die Bundesregierung allerdings gar nichts. Er
warnte: „Stationierung darf kein Selbstzweck sein.“ Es
dürfe unter gar keinen Umständen der Eindruck erweckt
werden, dass Deutschland mit der Reduzierung zurückhaltend
sei, um Soldaten nicht anderswo auf der Welt einsetzen zu
müssen.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) dankte den Soldaten für ihren Einsatz. Gerade im Zusammenhang mit der „Kosovo Security Force“ sei die Bundesregierung sehr in den Prozess eingebunden, wie in Zukunft die Stärke der Truppen einzusetzen sei.
Man dürfe nicht durch Ad-hoc-Reduktion und überschnellen
Abzug eine Destabilisierung verursachen, sondern müsse einen
schrittweisen Übergang vollziehen. Jung bat um Zustimmung, um
den Prozess der Stabilierung und Umstrukturierung in ein
verantwortungsvolles Umfeld zu gestalten und dann über eine
schrittweise Reduzierung zu entscheiden.
Monika Knoche (Die Linke) kritisierte im Namen ihrer Fraktion, dass es keine rechtliche Grundlage mehr für das Bundeswehr-Mandat gebe. Insofern sehe ihre Fraktion nur eine Möglichkeit: „Deutsche Soldaten sind aus diesem Einsatz abzuziehen.“
Marieluise Beck (Bündnis 90/ Die Grünen) machte darauf
aufmerksam, dass es im Kosovo langsam vorangehe: „Wir haben
lernen müssen, das ein Nation-Building-Prozess viel
schwieriger ist, als wir es uns vorgestellt haben.“ Sie
warnte vor den „Blüten des Nationalismus im
Balkan“, die immer wieder aufbrechen könnten.