Ethikbeirat erörtert rechtliche und ethische Aspekte mit Sachverständigen
Welche ethischen Fragestellungen sich aus der so genannten Synthetischen Biologie ergeben, möchte der Ethikbeirat des Bundestages am Mittwoch, dem 27. Mai 2009, klären. Zu seiner nichtöffentlichen Sitzung hat der Beirat drei Sachverständige eingeladen. Er informiert sich unter anderem darüber, welche möglichen Schäden durch freigesetzte synthetische Organismen auftreten könnten – sei es durch unbeabsichtigte Freisetzung oder gezielten Missbrauch, etwa Bioterrorismus.
Die Synthetische Biologie ist ein junger Forschungszweig und eine
Fortentwicklung der Gentechnik. Im Gegensatz zur Gentechnik werden
bei der Synthetischen Biologie nicht einzelne Gene natürlicher
Organismen verändert, sondern ganze Genkaskaden und Genome
manipuliert oder neu entworfen. So können neue, in der der
Natur nicht existierende biologische Systeme geschaffen werden.
Einen vollständig synthetisch erzeugten Organismus gibt es
bisher nicht.
Die Synthetischen Biologie beruht auf dem Design biologischer Systeme und Organismen mithilfe standardisierter Bausteine. Diese lassen sich nach ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien zusammenstecken und auseinandernehmen. Zu den ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien gehören unter anderem Standardisierung, Modularisierung und Abstraktion.
Als Sachverständige sind Prof. Dr. Ralf Wagner, Vorstandsvorsitzender der Biotechnologie-Firma Geneart und Leiter der molekularen Mikrobiologie- und Gentherapie-Einheit am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Universität Regensburg, Dr. Markus Schmidt von der Organisation für internationalen Dialog und Konfiktmanagement in Wien, Leiter des EU-Forschungsprojekts "SYNBIOSAFE – Safety and Ethical Aspects of Synthetic Biology", sowie Dr. Joachim Boldt vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Freiburg geladen.
Der Deutsche Ethikrat hatte sich bereits am 23. April 2009 mit dem Thema befasst. Er kam zu dem Ergebnis, dass vorerst keine Veranlassung bestehe, das Thema in sein Arbeitsprogramm aufzunehmen.