Ausschuss zog mit Ministerin Wieczorek-Zeul Resümee dieser Wahlperiode
Die CDU/CSU-Fraktion wies darauf hin, dass die
Entschuldungsinitiative auf gutem Wege sei und die Mittel für
die Entwicklungszusammenarbeit massiv aufgestockt wurden. Sie
kritisierte jedoch die „Zerfledderung“ der
öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit
(ODA-Mittel) über verschiedene Bundesministerien und forderte,
das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) zum „Schlüsselministerium für
alles zu machen, was sich in den Entwicklungsländern
abspielt“.
Die FDP-Fraktion sagte, es habe in den vergangenen vier Jahren zwar viele „vernünftige Ansätze“ gegeben. In Fragen der Budgethilfe und der immer stärkeren multilateralen Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit machte sie jedoch Vorbehalte deutlich.Bündnis 90/Die Grünen hoben positiv hervor, dass die Bedeutung der Entwicklungspolitik in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Jedoch habe die Koalition etwa bei der Institutionenreform „grandios versagt“.
Export- und Agrarsubventionen seien nicht abgeschafft und
innovative Finanzierungsinstrumente – beispielsweise eine
Kerosinsteuer oder eine Flugticketabgabe – nicht
ausgebaut worden. Die Linksfraktion kritisierte ebenfalls die
Ausrichtung der Handels- und Wirtschaftspolitik auf deutscher und
europäischer Ebene und bezeichnete die Verquickung von
Entwicklungspolitik mit Sicherheitspolitik als „fatale
Fehlentwicklung“.
Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul betonte, der EZ stünden heute mehr Mittel zur Verfügung und ihre Wirksamkeit sei gesteigert worden. So habe das Ministerium die Liste der Partnerländer stark reduziert – von 119 im Jahr 1998 auf 58 im Jahr 2009. Zugleich seien stärkere regionale Kooperationen in der Länderliste verankert worden. Mit Hilfe von Länder- und Regionalkonzepten habe die Regierung zudem die Entwicklungszusammenarbeit „aus einem Guss“ weiter vorangebracht.
Ziel sei es nun, auch eine Vereinheitlichung des
Evaluierungssystems zu erreichen. Die Ministerin forderte alle
Parteien auf, 2010 das Ziel, 0,51 Prozent des
Bruttonationaleinkommens in die Entwicklungszusammenarbeit zu
investieren, in ihren Wahlprogrammen zu verankern. Bisher liegt die
deutsche Quote bei 0,38 Prozent des Bruttonationaleinkommens.
Dem Ministerium stehen 2009 insgesamt 5,814 Milliarden Euro
zur Verfügung.