Bilanz und Ausblick im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement
In ihrer letzten öffentlichen Sitzung in dieser Legislaturperiode am Mittwoch, 17. Juni 2009, haben die Mitglieder des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement eine positive Bilanz ihrer Tätigkeit gezogen. „Dank einer Vielzahl von Eingaben und Anfragen haben wir ein Politikfeld namens Engagementpolitik begründet und im Bundestag etabliert. Das ist ein Quantensprung für die Arbeit dieses Ausschusses“, sagte der Vorsitzende des Unterausschusses, Dr. Michael Bürsch (SPD).
In der Sitzung kamen Sachverständige zu Wort, die über
die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in
Deutschland berichteten. Dr. Gerd Hoofe,
Staatssekretär im Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend, sprach sich dafür aus, das
Internet als Plattform zur Vermittlung bürgerschaftlichen
Engagements stärker zu nutzen. Außerdem setzte er sich
für die Schaffung eines bundesweiten Förderplans samt
Vermittlungspool ein: „Wir brauchen Strukturen und einen
gesetzlichen Rahmen, um das Engagement zu fördern“, so
Hoofe.
Prof. Dr. Roland Roth von der Hochschule Magdeburg-Stendal wies auf das intensive, aber gefährliche "bürgerschaftliche Engagement" rechtsextremer Gruppierungen hin.
Ulrike Sommer, Sprecherin des Bundesnetzwerks
Bürgerschaftliches Engagement (BBE), berichtete über die
erste Sitzung des Forums für Engagement und Partizipation. Das
BBE wurde vom Unterausschuss mitbegründet und setzt sich
für eine stärkere gesetzliche Verankerung, die rechtliche
Absicherung und eine breitere Wirkung freiwilliger sozialer und
bürgerschaftlicher Arbeit ein.
Zum Beispiel müsse das Augenmerk darauf gerichtet werden, „wie eine Förderung von Migrantenorganisationen als Träger von bürgerschaftlichem Engagement verbessert werden kann“ und dass die Partizipation auf kommunaler Ebene verstärkt werde. Das seien nur einige wünschenswerte Schritte auf dem Weg zur Bürgerdemokratie, sagte Sommer.
Vorsitzender Michael Bürsch, der für den nächsten
Bundestag nicht mehr kandidiert, stellte zudem den Bericht
über die Arbeit des Unterausschusses vor. Bürsch wies
darauf hin, dass in den vergangenen Jahren zum Beispiel Vereins-,
Spenden- und Gemeinnützigkeitsrecht an die Bedürfnisse
bürgerschaftlich Engagierter angepasst worden seien, ebenso
die Unfallversicherung. Auch die Schaffung des Freiwilligendienstes
„weltwärts“ in Entwicklungsländern sei vom
Unterausschuss begleitet worden.
In der abschließenden Diskussion blickten die Ausschussmitglieder bereits auf die Arbeit in der kommenden Legislaturperiode. Man müsse erstens die Auswirkung der demografischen Entwicklung auf das Engagement der Bevölkerung im Auge behalten, vor allem im ländlichen Bereich. Denn wer solle sich später engagieren, wenn keiner den Einsatz für die Mitbürger vorlebe?
Zweitens gelte es, den Rückgang bürgerschaftlichen
Engagements von Unternehmen als Folge der Finanzkrise zu vermeiden.
Drittens seien die Politiker selbst gefordert, ihre „Angst
vor der Bürgerdemokratie“ abzubauen. Vielmehr müsse
die enge Verzahnung von Engagement und Politik angestrebt
werden.
Und viertens setzt sich der Unterausschuss dafür ein, künftig möglicherweise als eigenständiger Ausschuss geführt zu werden. Schließlich übernehme man Aufgaben, die praktisch jedes Feld der Politik betreffen, und nicht nur das federführende Familienministerium.