Als "wichtiges Zeichen für das neue, wieder zusammengewachsene Europa" hat Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert (CDU) die Wahl von Jerzy Buzek zum neuen Präsidenten des Europäischen Parlaments begrüßt. Das Parlament hat den früheren polnischen Ministerpräsidenten in seiner konstituierenden Sitzung am Dienstag, 14. Juli 2009, im ersten Wahlgang mit 555 von 713 abgegebenen Stimmen zum Nachfolger des Deutschen Dr. Hans-Gert Pöttering gewählt, der das Amt seit Januar 2007 innehatte. Buzek gehört wie Pöttering der Europäischen Volkspartei an, die die stärkste Fraktion im Parlament stellt.
In seinem Glückwunschschreiben betonte Lammert, die Wahl
Buzeks sei eine "willkommene Demonstration für die praktische
Bedeutung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit". Buzek
übernehme dieses herausgehobene Amt in einer Zeit, in der die
Europäische Union ebenso vielfältigen wie grundlegenden
Herausforderungen gegenüberstehe.
"Dass 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Sieg der Freiheit in Europa nun ein Parlamentarier aus den neuen Mitgliedsländern der EU dieses Amt übernimmt, ist ein wichtiges Zeichen für das neue, wieder zusammengewachsene Europa", so Lammert.
Lammert weist in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass die
Modernisierung der Institutionen Europas derzeit Vorrang vor
weiteren Beitritten zur EU haben müsse. Dazu gehöre auch,
den Einfluss der nationalen Parlamente und des Europaparlaments
gegenüber den Regierungen zu stärken. "Das Europa, das
jetzt mit einem Reformvertrag ins 21. Jahrhundert geht, muss ganz
wesentlich auch von Parlamenten bestimmt werden", unterstrich der
Bundestagspräsident.
Der 69-jährige, evangelische Buzek stammt aus der Nähe von Cieszyn (Teschen) in Schlesien und ist als gelernter Chemie-Ingenieur Professor für Technische Wissenschaften. Seit 1980 ist er Mitglied der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność. 1997 wurde er in das polnische Parlament, den Sejm, gewählt.
Als polnischer Ministerpräsident von 1997 bis 2001 führte
er Polen 1999 in die NATO und bereitete das Land auf die
Integration in die Europäische Union vor. Heute gehört er
der konservativ-liberalen Bürgerplattform von
Ministerpräsident Donald Tusk an. Seit 2004 ist er Mitglied
des Europäischen Parlaments.
Für Bundestagspräsident Lammert verkörpert Buzek mit
seiner Biografie auch den "Freiheitswillen unserer mittel- und
osteuropäischen Nachbarn – und damit den zentralen
Gedanken Europas". Er stehe für einen konsequenten Kurs der
Integration seines Landes in die westliche Gemeinschaft. Parlament
und Regierung Deutschlands hätten die Kandidatur Buzeks von
Anfang an und mit Nachdruck unterstützt, so Lammert.