"Entwicklungszusammenarbeit in den Palästinensergebieten
fortsetzen"
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung/Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung - 08.03.2006
Berlin: (hib/BOB) Die Ministerin für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie
Wieczorek-Zeul (SPD), hat sich am Mittwochmittag klar dafür
ausgesprochen, die Entwicklungszusammenarbeit in den
Palästinensergebieten fortzusetzen. Wer jetzt - angesichts des
Wahlsieges der radikal-islamischen Hamas Ende Januar - für ein
Ende der Unterstützung plädiere, der sei aufgefordert zu
sagen, wie es beispielsweise mit
Beschäftigungsmöglichkeiten für Arme und gerechten
Zugangsmöglichkeiten zu Wasser weitergehen solle. Die Weltbank
und die Europäische Union hätten deswegen richtig
gehandelt und der Palästinenser-Behörde Geldmittel in
Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Die Ministerin
äußerte die Erwartung, wenn die regierende Hamas auf
Dauer am Ruder bleiben und die Anerkennung der internationalen
Staatengemeinschaft finden wolle, dann komme sie nicht umhin, die
Forderungen nach einer Anerkennung Israels, nach Einhaltung
geschlossener Abkommen und nach Verzicht auf terroristische
Anschläge zu erfüllen. Wieczorek-Zeul machte
außerdem deutlich, dass die Arbeit der politischen Stiftungen
aller Parteien immens wichtig sei, um Reformkräfte zu
stärken. Deren Kooperation mit Organisationen vor Ort sei im
Interesse der Bemühungen um eine "gute Regierungsführung"
fortzusetzen. Im Umgang mit dem Islam seien besondere
Sensibilitäten erforderlich. Bei aller Klarheit - vor allem in
menschenrechtlichen Fragen - müsse man dies beachten. Alle
Fraktionen zeigten sich mit der Ministerin einig, die
Entwicklungszusammenarbeit im Interesse der in den
Palästinensergebieten lebenden Menschen weiterzuführen.
Aber, so die CDU/CSU, es gebe eine Grenze. Sie äußerte
die Hoffnung, dass es einen Sinneswandel bei der Hamas gebe, der
konstruktive Gespräche ermögliche. Deutschland stehe bei
der Entwicklungszusammenarbeit mit islamisch geprägten
Ländern vor großen Herausforderungen. Aufgabe sei es,
die Modernisierungsprozesse zu unterstützen, ohne die in
diesen Ländern vorhandenen Empfindlichkeiten zu
verstärken. Die Sozialdemokraten wiesen darauf hin, es sei
wichtig, der armen Bevölkerung in den
Palästinensergebieten zu helfen, um so
Veränderungsprozesse in Gang setzen zu können. Die SPD
hob zudem hervor, angesichts der nach wie vor militanten
Forderungen von Hamas genieße der Schutz Israels einen
"besonderen Stellenwert". Die FDP hob ebenfalls hervor, es
bedürfe größerer Aufmerksamkeit für die
arabische Welt; die dort herrschenden Empfindlichkeiten
müssten mehr beachtet werden. Die USA würden mit ihren
Worten von den "Schurkenstaaten" in der islamischen Welt
großes Unheil anrichten. Washington solle besser von
"Schurkenregimen" reden. Die Linkspartei pflichtete dem bei. Sie
war weiterhin der Meinung, Aufgabe der Bundesregierung, namentlich
von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), müsse es jetzt sein,
einen Friedensplan zu entwickeln, der die besetzten Gebiete
schrittweise freigibt. Bündnis 90/Die Grünen
äußerten, die Entwicklungszusammenarbeit habe die
geeigneten Instrumente in Krisengebebieten zur Verfügung.
Friedensarbeit vor Ort, die Hand in Hand mit der Entwicklungshilfe
gehe, müsse eindeutig unterstützt werden.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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