Berlin: (hib/ad/bob) Wilhelm Schluckebier ist neuer Richter am Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts. Der Wahlausschuss des Bundestages wählte ihn am Donnerstagmorgen als Nachfolger von Professorin Evelyn Haas, die nach Ablauf der zwölfjährigen Amtszeit Mitte dieses Monats aus dem Amt scheidet. Unter den 16 Richtern am Bundesverfassungsgericht, die zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt werden, gehörte Haas zu den vom Bundestag gewählten Richtern. Somit war der Wahlausschuss des Bundestages auch für die Wahl ihres Nachfolgers zuständig. Der Ausschuss unter Vorsitz des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) setzt sich aus fünf Mitgliedern der Fraktion der CSU/CSU, vier Mitgliedern der SPD-Fraktion und je einem Mitglied der Fraktionen FDP, Bündnis 90/Die Grünen und der Linkspartei zusammen.
Der 56jährige Schluckebier begann seine berufliche Laufbahn als Richter am Amtsgericht Friedberg. Nach einer Abordnung an die Bundesanwaltschaft arbeitete er von 1983 bis 1987 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Richter Wand und Träger (2. Senat) beim Bundesverfassungsgericht. Anschließend war er Richter am Landgericht Gießen, bis er 1988/89 an das Bundeskanzleramt abgeordnet wurde. Danach wurde er zum Richter am Oberlandesgericht Frankfurt/Main ernannt und kurze Zeit später erneut an die Bundesanwaltschaft beim Bundesgerichtshof abgeordnet. 1995 erfolgte seine Ernennung zum Bundesanwalt; in dieser Funktion leitete er das Prozess- und Rechtsreferat des Generalbundesanwalts. 1999 wurde Schluckebier zum Richter am Bundesgerichtshof gewählt. Er ist seitdem Mitglied des 1. Strafsenats, seit 2004 übt er außerdem das Amt des Präsidialrichters aus.
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