Neuer "Land der Ideen"-Verein stößt auf Skepsis
Ausschuss für Tourismus - 26.04.2007
Berlin: (hib/VOM) Mit Skepsis haben die
Fraktionen im Tourismusausschuss am Mittwochnachmittag auf die
Gründung des Vereins "Deutschland - Land der Ideen" reagiert.
Der Verein war am 1. November vergangenen Jahres gegründet
worden. Er ist Alleingesellschafter der Nachfolgegesellschaft der
FC-Deutschland GmbH, die vor der Fußballweltmeisterschaft
gegründet worden war, um Deutschland im In- und Ausland als
modernes, innovatives und weltoffenes Land zu präsentieren.
Wie es in einem Regierungsbericht heißt, hätten die
deutsche Wirtschaft und die Bundesregierung ein großes
Interesse daran, dass diese Imagekampagne als
öffentlich-private Partnerschaft im Sinne eines umfassenden
Standortmarketings für Deutschland fortgesetzt wird. Zweck des
neuen Vereins soll es sein, diejenigen zusammenzuführen, die
das Deutschlandbild im Ausland prägen und für Ideen aus
Deutschland stehen. Dem Präsidium des Vereins gehören
unter Vorsitz des Präsidenten des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie (BDI), Jürgen R. Thumann, unter anderem
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) an.
Geschäftsführer des Vereins ist Peter Biesenbach vom BDI,
Geschäftsführer der Nachfolgegesellschaft der
FC-Deutschland GmbH, die unter dem Namen "Deutschland-Land der
Ideen-GmbH" firmiert, ist Mike de Vries. Die Unionsfraktion sprach
sich dafür aus, dem Verein keine Haushaltsmittel zur
Verfügung zu stellen. Sie sah darin eine Initiative, um eine
Doppelstruktur zu schaffen neben der für die Auslandswerbung
für das Reiseland Deutschland zuständigen Deutschen
Zentrale für Tourismus (DZT). Stattdessen sollten übrige
Bundesmittel in die weitere Förderung der DZT gesteckt werden,
so die Union. Die SPD fand den Titel "Deutschland - Land der Ideen"
gut, die Vereinsgründung könne aber auch kritisch
hinterfragt werden. Die DZT bemühe sich seit Jahren um Mittel
aus der Privatwirtschaft, während jetzt das "gleiche Feld" in
Konkurrenz zur DZT beworben werde. Das könne nicht
unterstützt werden. Die DZT dürfe zwar die Dachmarke
"Land der Ideen" für ihre Werbung nutzen, doch könne die
"Schnittstelle" zwischen dem Verein und der DZT nicht konkret
definiert werden. Die FDP erinnerte daran, dass
Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft
über die Imagekampagne übernommen habe. Auch sie sah die
"riesengroße Gefahr", dass Doppelstrukturen entstehen. Zwar
werde von Koordinierung gesprochen, doch sei zu fragen, ob sie auch
stattfindet. Die Linksfraktion sprach sich ebenfalls dafür
aus, die DZT zu stärken. Die DZT unterliege mit ihren Themen
einem gewissen politischen Einfluss. Bündnis 90/Die
Grünen, befürworteten grundsätzlich, dass die
Wirtschaft Geld für die Auslandswerbung gibt. Zu fragen sei
aber, warum sie es nicht der DZT gebe. Es ergebe keinen Sinn, den
Tourismus von anderen Imagekampagnen, etwa der Investorenwerbung,
abzutrennen. Kombinierte Kampagnen seien zu befürworten. Gut
sei, so die Grünen, dass es für den Verein keine
institutionelle Grundförderung, sondern nur eine
Projektförderung gebe.
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