Sie hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen, die Welt der Männer: Zeiten, da die Götter groß und stark und eben männlich waren, nach Belieben jenes schufen und dieses zerstörten, zünftige Gelage auf dem Olymp feierten und, notfalls mit Hinterlist, der sterblichen Welt liebreizendste Fräulein sich zueigen machten. Kirchliche und weltliche Oberhäupter, Feldherren und Olympioniken, Wissenschaftler und Wirtschaftslenker: Sie alle waren Männer, und während Mann dazu früher dankbar "Amen" sagte, so müsste er heute wohl finden: "Und das war auch gut so!"
Leider, leider aber ist diese schöne alte Welt dahin. Langsam, schleichend, unaufhaltsam haben SIE sich in unseren Domänen ausgebreitet: ob Schriftstellerin, Wissenschaftlerin, Konzernchefin oder Ministerin - nirgendwo sind wir mehr sicher, sind wir mehr unter uns, überall lauern SIE.
Unsere Sprache haben SIE dabei aufs Grausamste infiltriert und mit der "Innen"-Perspektive dafür gesorgt, dass heutzutage zumindest im akademischen und politisch korrekten Kontext simple Ausdrucksweisen bei Strafe verboten sind. Wir warten auf den Tag, an dem es im Bundestag heißt: "Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herrinnen!"
Lernte Mann in besseren Zeiten an der Universitas noch Platonische Dialoge, so wird er heute geplagt mit Seminartiteln wie "Degendering and Feminist Change". Es ist zweifelsohne genau diese Ecke, an welcher mittelfristig der Untergang des Abendlandes lauert.
Mann muss heute gar nicht mehr ausziehen, das Fürchten zu lernen. SIE kommen zu uns, in unsere sicher geglaubten Kreise, um uns endgültig fertig zu machen. Kürzlich war zu lesen, dass SIE in der Anglikanischen Kirche mittlerweile einen größeren Teil des priesterlichen Nachwuchses stellen, als ihre männlichen Pendants. Rechtgläubige ältere Herren sind ob dieser Tatsachen entsetzt. Allein: Aufzuhalten sind SIE nicht.
Schließlich drohen SIE den einstigen Herren heute unverhohlen mit dem Schlimmsten, was SIE aufzubieten haben: Sex-Entzug. So gestand kürzlich "Gouvernator" Arnold Schwarzenegger, eine der Figuren, in die wir bisher stets all' unser Hoffen und Sehnen projizierten, seine Gattin Maria Shriver habe mit 14-tägigem Liebesentzug gedroht, falls er sich für George W. Bush im Wahlkampf stark mache. Genützt hat es nichts, aber was lehrt uns diese Anekdote? SIE beherrschen uns, und wir können unsere Hanteln auf den Sperrmüll werfen. Auch Muskeln helfen uns nicht mehr, wenn es hart auf hart kommt.
Was Hera für Zeus, was Maria für Arnold, das ist auch Angela für Edmund: die elende Spielverderberin. Zwar werden unsere gemeinen Witze über SIE uns nicht vor unserem Schicksal retten. Aber eines bieten sie immerhin: bitter nötige Ablenkung.
Denn SIE machen uns Angst! Nackte, kalte, existentialistische, geradezu metaphysische Angst! SIE bringen unsere schöne, geordnete Welt durcheinander, nehmen uns auch die letzten Refugien, verderben uns den Spaß an allem! Sogar Fußball spielen SIE inzwischen erfolgreicher als wir. Das macht uns zittern. Wir wollen zurück zu Mami.