Was ist Europa? Was wollen die Europäer? Wo hat Europa seine Wurzeln und seine kulturelle Identität? In den aktuellen politischen Debatten über die Zukunft Europas tauchen diese und ähnliche Fragen immer wieder auf. Namhafte Philosophen, Religionswissenschaftler, Historiker und Soziologen haben im Auftrag der Stiftung "Forum für Verantwortung" den spannenden Versuch unternommen, den "kulturellen Werten Europas" auf die Spur zu kommen.
In lesenswerten Beträgen erläutern sie die großen Felder der europäischen Geschichte, analysieren die jüdisch-christliche und die griechisch-römische Tradition Europas, aber auch die mittelalterlichen Wurzeln eines Europas der Vielfalt und der Pluralität der Werte. Zudem erläutern sie die Entstehung inzwischen universell geltender Werte wie Demokratie, Aufklärung und Liberalität, aber auch die Schattenseiten Europas, die sich in blutigen Kreuzzügen, Revolutionen und totalitären Herrschaftssystemen zeigen.
Eine abschließende Definition der grundlegenden kulturellen Verankerung Europas fällt nicht leicht, zumal auch die modernen Gesellschaften Europas einem raschen Wertewandel unterworfen sind und die weitere Auseinandersetzung mit dem Islam auch die kulturelle Identität Europas vor große Herausforderungen stellt. Es erscheint sinnvoll, universale Werte wie die Würde des Menschen, Freiheit und Gleichheit als kulturelles Erbe Europas festzuhalten, meint Peter Wagner vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Im übrigen dürfte Europas Kultur auch in Zukunft sehr vielfältig sein.
Hans Joas, Klaus Wiegandt (Hrsg.)
Die kulturellen Werte Europas.
S. Fischer Verlag, Frankfurt 2005; 522 S., 13,90 Euro