Die im Jahr 1925 in Lodz geborene Batsheva Dagan hat kürzlich in Berlin aus ihren Erinnerungen von "Dort" gelesen. Dort - das waren die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, in denen die junge Frau in den letzten Kriegsmonaten inhaftiert war und die sie wie durch ein Wunder überlebte. Nach der Befreiung emigrierte sie nach Palästina, wo sie sich eine Exiszenz aufbaute und heute als Psychologin und Gastdozentin arbeitet.
Die traumatischen Erlebnisse in Auschwitz versuchte sie sich mit Gedichten und Texten von der Seele zu schreiben. Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten hat jetzt den schmalen und doch so schwer wiegenden Band in ihrer Reihe "ÜberLebenszeugnisse" herausgebracht. Die Autorin hat die ausgemergelten Häftlinge, die Gaskammern und brennenden Öfen, den Stacheldraht und die Marschtritte der SS vor Augen; es ist der unentwegte Versuch, das Unmenschliche, das Unbegreifbare zu begreifen. Das bittere "Auschwitz-Alphabet" fasst von A (Arbeit) über H (Hauptscharführer) und Q (Qual) bis Z (Zukunft) die Ängste und Hoffnungen der gepeinigten Menschen zusammen. Ein wichtiges Buch wider das Vergessen.
Batsheva Dagan
Gesegnet sei die Phantasie - verflucht sei sie!
Erinnerungen von "Dort".
ÜberLebenszeugnisse Band 2, hrsg. von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.
Metropol Verlag, Berlin 2005; 120 S., 16,- Euro