Angela Merkel dürfte die Angelegenheit mit Genugtuung betrachten: Nichts, was Amtskollege Präsident Nicolas Sarkozy derzeit tut, erfährt größere Aufmerksamkeit als sein Privatleben. Und da hat er einiges zu bieten: Nicht nur, dass seine frisch angetraute Ehefrau Carla Bruni als Sängerin ihr Geld verdient, gerade erst wurden zudem Bilder von ihr veröffentlicht, auf denen sie eher spärlich bekleidet ist. Das ist nicht nur für eine "Premiere Dame" in Frankreich ungewöhnlich - normalerweise beschränkt sich die Welt der First Ladies auf lächelndes Repräsentieren. Wie Bruni sich in den Kreis um Laura Bush, Ljudmila Putina und Sarah Brown einfügen wird, bleibt abzuwarten. Womit wir wieder bei der Kanzlerin wären: Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer dürften es kaum abwarten können, den Titel des meist beäugten Paares an das Team Sarkozy/Bruni abzugeben. Wie oft musste Merkel in nörgelnden Kommentaren lesen, ihr First Husband verweigere sich seinen repräsentativen Pflichten, weil er öffentlichen Auftritten seiner Frau meist fernbleibt. Nun kann Merkel darauf hinweisen, dass ihr Ehemann im internationalen Vergleich sehr respektabel abschneidet: Weder posiert er für Badehosen-Fotos, noch sind Ambitionen auf eine Film- und Fernsehkarriere erkennbar. Bleibt es dabei? Denkbar ist, dass Bruni künftig die Organisation des obligatorischen Begleitprogramms in die Hand nehmen und für die Außendarstellung der Damenriege (mit einem Herrn) sorgen wird. Dann dürften stundenlange Stadtbesichtungen passé sein. Der nächste G8-Gipfel findet auf der japanischen Insel Hokkaido statt, die für ihre vielen heißen Quellen bekannt ist - für Bruni die ideale Gelegenheit, ihr neues Album auf einer zünftigen Badeparty zu promoten. Vielleicht bittet die Kanzlerin angesichts dieser Konstellation ihren Gatten gleich selbst, doch lieber daheim zu bleiben.