Banken dürfen nicht so einfach pleitegehen, trägt doch jede den Virus einer Systemkrise in sich. Leider haben diese Lektion auch die Banker gelernt und nehmen ungeniert Öffentlichkeit und Notenbanken regelmäßig in eine Art Geiselhaft: Über 1.200 ernsthafte Bankkrisen zählen Experten in den vergangenen 30 Jahren, nun die Hypothekenkrise. In allen Fällen haben Notenbanken interveniert, wurden Sanierungspakete geschnürt, die Zinspolitik munitioniert und die Steuerzahler zur Kasse gebeten.
Die nationale und internationale Regulierung des Banksystems hat versagt, denn kein Aufseher hat den Sprengstoff erkannt, der unter dem neuen Spielfeld der Banken, dem biederen Hypothekengeschäft, lag. Daher muss die Regulierung, und zwar koordiniert über alle wichtigen Finanzplätze, an einer anderen Ebene angreifen: Bei den Entlohnungsstrukturen in den Banken, mit der sie das hochriskante Treiben ihrer Verantwortlichen honorieren.
Derzeit werden kurzfristige (Schein-)Gewinne mit extrem hohen Boni belohnt, ehe die Risiken sichtbar werden und von andern bezahlt werden müssen. Damit hat sich, ausgehend von englischen und amerikanischen Investmentbanken, eine Art Gang-System entwickelt: Der "First Mover" einer Finanzinnovation wie undurchsichtige Asset-Backed-Securities-Pakete sahnt ab. Die Hinterlegung mit Eigenkapital muss wieder einen größeren Rang erhalten. Basel II ist kaum mehr als ein Feigenblatt.
Endlich auch müssen einheitliche Bewertungsmaßstäbe für Risiken entwickelt werden. Das darf nicht von der Finanzgemeinde selbst erfolgen, sondern von unabhängigen Einrichtungen. Selbstkontrolle ist an anderer Stelle unabdingbar: Unternehmen und Konsumenten sollten sich von Banken abwenden, die aus Gier und Dummheit zu Recht am Pranger stehen.