Malaria
Die Krankheit grassiert vor allem in Afrika
Im Schnitt drei Stiche der Anopheles-Mücke müssen Menschen südlich der Sahara pro Tag erdulden. Das ist an sich nicht tragisch, doch die unscheinbare Mücke überträgt dabei auch den Malariaerreger und verursacht so indirekt das Sumpffieber. Jährlich erkranken an Malaria weltwelt zwischen 350 und 500 Millionen Menschen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Mindestens eine Million von ihnen sterben jedes Jahr daran. Dabei sind 80 Prozent der Todesfälle in der Region der Subsahara zu verzeichnen, weswegen der Welt-Malaria-Tag am 25. April gleichzeitig auch Afrika-Malaria-Tag ist. Betroffen sind vor allem arme Bevölkerungsschichten - darunter insbesondere Schwangere und Kleinkinder, die eine verminderte Resistenz haben.
Hier schließt sich der Teufelskreis aus Armut und Krankheit: Weil die meisten Malariakranken über geringe bis gar keine Kaufkraft verfügen, zeigt die Pharmaindustrie bislang kein Interesse, in die Entwicklung neuer Medikamente zu investieren. Und die werden nach Meinung des Beraters einer internationalen Nichtregierungsorganisation "Malaria Consortium", Albert Kilian, dringend notwendig. Es fehlten außerdem neue Insektizide und Impfstoffe, so Kilian in einer Sitzung des Entwicklungshilfeausschusses am 23. April. Das medizinische Personal in den betroffenen Ländern sei kompetent, habe aber nicht die Mittel, um sein Wissen umzusetzen. Inzwischen gebe es aber Ansätze, in Kooperation mit der Industrie Medikamente zu entwickeln, die für die Armen erschwinglich wären. Eine Reduktion der Todesfälle um 80 Prozent hält der Experte für möglich. Dafür "brauchen wir politischen Willen, langfristige Finanzierung und langen Atem", so Kilian. Als wichtige Schritte empfahl er eine konsequente, flächendeckende Prävention in Form von Kampagnen und die Verteilung von Medikamenten und mit Insektiziden imprägnierten Moskitonetzen. Wichtig sei auch eine frühzeitige und effektive Behandlung, die Verbesserung der Diagnosekapazitäten und eine rasche Entwicklung der Gesundheitssysteme.
Malaria als tödlicher Verbündeter von Aids ist inzwischen zum Entwicklungshemmnis in Afrika geworden. Das hat die Weltgemeinschaft erkannt. Die WHO startete 1999 die "Roll Back Malaria"-Initiative. 2002 wurde von der UNO der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria gegründet.