In deutschen Städten sind die Luftschutzbunker das monumentale, unübersehbare und schier unverwüstliche architektonische Erbe des Nationalsozialismus. Nach Kriegsende dienten sie häufig als Notunterkünfte für Ausgebombte und Flüchtlinge, Firmen nutzten sie als Lager. Im Kalten Krieg wurde einige zu angeblich atombombensicheren Schutzräumen umgebaut. Als "Kriegsort, Zuflucht, Erinnerungsraum" stellen Inge Marszolek und Marc Buggeln Bunker in den Mittelpunkt eines facettenreichen, klug komponierten Sammelbandes.
Die Bremer Historiker vermeiden einen auf deutsche Erfahrungen der "Bombennächte" verengten Blick, legen ihre Untersuchung international an und beziehen Bunkerbauten in Japan, Großbritannien, Frankreich, den USA und der Schweiz mit ein. Sie verbinden Zeitzeugenschilderungen mit gut lesbaren analytischen Beiträgen. Die Autoren beharren auf der Ambivalenz von Bunkern. Diese seien nicht einfach "Stätten des Grauens", sondern, dem französischen Philosophen Michel Foucault folgend, "heterotope Orte" am Rande der Gesellschaft, in denen sich Mythisches, Utopisches und Abgründiges angelagert habe.
Bunker. Kriegsort, Zuflucht, Erinnerungsraum.
Campus Verlag,
Frankfurt/M. 2008; 328 S., 32,90 ¤