Kalifornien
Gouverneur Arnold Schwarzenegger als grüner Vorreiter
Die Kulisse für Arnold Schwarzeneggers großen Tag war Hollywood-reif: Vor dem Hintergrund der Golden-Gate-Brücke und umgeben von wehenden Fahnen aus aller Welt unterzeichnete der kalifornische Gouverneur am 28. September 2006 das wohl ehrgeizigste Klimaschutzgesetz der USA: AB32 - wie die Verordnung in Kurzform heißt - begrenzt die Menge von Treibhausgas, die Fabriken, Raffinerien und Kraftwerke in die Atmosphäre ausstoßen dürfen. Außerdem dürfen Unternehmen und Kraftwerke künftig keine Verträge mehr mit Zulieferern schließen, die sich nicht an die kalifornischen Umweltstandards halten. Mit diesen Vorgaben will Schwarzenegger die Emissionen bis 2020 um 25 Prozent und bis 2050 gar um 80 Prozent reduzieren.
Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Schwarzenegger heute an der Spitze der amerikanischen Umwelt-Revolution steht. Der 61jährige ist für seine Wandlungsfähigkeit ebenso bekannt wie für seinen sicheren Machtinstinkt. Als Body-Builder hat er den Muskelsport hip gemacht, als Schauspieler Action-Filme und als Politiker nun eben Klimaschutz. Das Potenzial des Themas erkannte Schwarzenegger in der Not. 2005 war er als Gouverneur mit vier Volksbegehren gescheitert und lag im Streit mit dem Senat. Man proklamierte bereits sein politisches Ende. Da versprach der Terminator, die Umwelt zu retten. Dank AB32 wurde er wieder gewählt. Seitdem gilt Schwarzenegger als Held der grünen Bewegung und als Klima-Gegner seines Parteifreundes George W. Bush. Heute kann man in Schwarzeneggers Initiative ein kleines amerikanisches Kyoto-Protokoll sehen.
Dem Vorstoß Kaliforniens folgten sieben Staaten im Nordosten. Sie hatten sich zwar schon 2003 geeinigt, ihren Schadstoff-Ausstoß zu reduzieren, aber konkret wurde das Vorhaben erst, als sie gemeinsam mit Kalifornien die US-Umweltbehörde EPA verklagten, weil die ihnen verwehrte, ihre Umweltziele umzusetzen. Vor allem Autohersteller versuchen die Initiative zu stoppen. Doch ohne Erfolg. Schwarzenegger ist so beliebt, weil er Klimaschutz nicht nur als "hip und sexy", sondern auch als wirtschaftlich interessant verkauft. Für ihn sind Investitionen in alternative Energien die beste Möglichkeit, Jobs zu schaffen. In Kaliforniens Nachbarstaat Colorado entstehen bereits dutzende grüne Start-up-Firmen. Auch Florida holt sich Umweltrat bei Schwarzenegger. Auch bei der Präsidentschaftswahl wird Schwarzeneggers Einfluss deutlich. Sein Parteifreund John McCain hat das progressivste Umwelt-Programm aller Republikaner. Und der Demokrat Barack Obama denkt sogar darüber nach, Schwarzenegger in sein Kabinett zu berufen. o