George W. Bush hat es mal wieder geschafft, die Welt in Erstaunen zu versetzen. Der US-Präsident bewies, dass er eben doch keine "lame duck", keine "lahme Ente" ist. So bezeichnen die Amis ihre aus dem Amt scheidenden Präsidenten spöttisch. Blitzschnell tauchte Bush unter der zweifachen Schuh-Attacke eines irakischen Journalisten auf einer Presse-Konferenz in Bagdad weg. Nur Bruchteile von Sekunden später präsentierte er bereits wieder sein gelassenes, breites Texaner-Grinsen. Echt cool der Mann, eben nicht nur mit dem Colt schnell. So stellt man sich einen Oberbefehlshaber der Streitkräfte, einen "Commander in Chief" vor. Sozusagen ein Chief "Fast Duck", ein Häuptling "Schnelle Ente".
Von solchen Qualitäten könnten sich die Stammesführer diesseits des großen Teichs gerne mal eine Scheibe abschneiden. Jener aufstrebende Spree-Indianer zum Beispiel, der sich im Jahr 2001 als wahrer Häuptling "Ängstlicher Hase" entpuppte und hinter dem Rücken des Bajuwaren-Häuptlings "Verhaspelnde Zunge" Deckung suchte, als während einer Wahlkampfveranstaltung Eier flogen.
Keine bessere Figur machte 1999 der ehemalige Kriegs-Häuptling "Der-mit-dem-Drahtesel-tanzt", als ihm während einer Fahrrad-Tour auf Mallorca ein Ast in die Speichen geriet und für einen höchst unsanften und uneleganten Abgang sorgte. Wesentlich beeindruckender - aber nicht mit der Gelassenheit von Häuptling "Schnelle Ente" zu vergleichen - präsentierte sich Germanen-Häuptling "Runnig Bull" 1991 in Halle, als er einen Eierwerfer förmlich niederzuwalzen drohte.
Mit den "edlen Wilden", die uns Karl May einst präsentierte, hat das alles nur noch wenig Ähnlichkeit, erinnert eher an Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu". Und deshalb sollten wir das Cowboy-und-Indianer-Spielen auch lieber weiterhin unseren großen Brüdern jenseits des großen Teichs überlassen.