Gerade für Medienschaffende ist Karl Valentins Feststellung "nichts Genaues weiß man nicht" eine nur schwer ertragbare Erkenntnis, umso mehr, wenn es sich um die Zukunft der Medien dreht. Wird das linerare Fernsehen, also das Fernsehen von heute einen schnellen Tod erleiden oder wird es noch Jahrzehnte lang das Leitmedium bleiben? Die Medienschaffenden können darauf keine Antwort geben, weil letztlich nur die Zuschauer entscheiden, wie sich der TV-Markt entwickeln wird. Die Zuschauer entscheiden sich in erster Linie für den besten Content, also die besten Sendungen. Und die Zuschauer nutzen dann diejenigen Verteilwege, über die sie ihre Lieblingsformate empfangen können. Wer weiß denn auch heute schon, was die TV-Endgeräte von morgen an Möglichkeiten bieten werden oder welche neuen Verteilwege es zukünftig geben wird?
Wer vor zehn Jahren voraussagte, dass heute Fernsehen auch über das Internet oder über das Handy übertragen wird, wurde doch als Phantast abgestempelt. Das Totenglöckchen läutet erst dann für das lineare Fernsehen, wenn dessen Mitarbeiter von Zukunftsangst gebeutelt keine Innovationskräfte mehr entfalten. Da niemand wirklich weiß, was die Zukunft bringt, sollte man auch nicht alle Energie an die ergebnislose Beschäftigung mit ihr verschwenden. Es gibt in der Gegenwart genug zu tun. Neue, intelligente Formate braucht das Land. Zum Beispiel Formate, mit denen ich die Zuschauer wieder mehr für Politik, Wirtschaft und Kultur interessiere. Werden innovative Darstellungsformen gefunden, dann schalten die Zuschauer ein, dann stimmen auch die Quoten. Schafft man das aber nur mit Trash-Shows à la Dschungel-Camp, dann wird das Fernsehen von heute ein schnelles, ein sehr schnelles Ende finden.