Er hat alles aufs Spiel gesetzt und verloren: Nestor Kirchner, Argentiniens Ex-Präsident, musste bei den Parlamentswahlen am 28. Juni eine bittere Niederlage einstecken. Kirchner hatte in der Provinz Buenos Aires als Spitzenkandidat des Wahlbündnisses "Frente Justicialista para la Victoria" (FPV) versucht, den drohenden Verlust der Regierungsmehrheit im Abgeordnetenhaus und im Senat abzuwenden. Vergeblich. Um ein paar Prozentpunkte schlug ihn in der bevölkerungsstärksten Provinz rund um die Hauptstadt Francisco de Narváez, ein abtrünniger Parteifreund Kirchners, der für die Partei Union-Pró angetreten war. Insgesamt verlor die Partei der Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner 20 Sitze im Abgeordnetenhaus und vier im Senat, damit verfügt sie in beiden Kammern nicht mehr über die Mehrheit. Eine Ohrfeige für das mächtigste Ehepaar des Landes, dessen Plan es war, auch nach der Präsidentschaftswahl 2011 weiter zu regieren - nach einer erneuten Kandidatur Nestor Kirchners.
Der trat am 29. Juni als Vorsitzender der peronistischen Partei PJ, die im Wahlbündnis FPV dominiert, zurück und bestimmte seinen Vertrauten Daniel Scioli als Nachfolger. Die Wahl hat Kirchners Gegner gestärkt: Carlos Reutemann gewann in der Provinz Santa Fe und macht aus seinen Ambitionen für das Präsidentenamt keinen Hehl. Der Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri, meldet ebenfalls Ambitionen auf das Staatsamt an: Seine Partei Union Pro gewann sowohl in der Provinz Buenos Aires als auch in der Hauptstadt.