Die Firma Choren Industries ist mit einem einfachen und gleichzeitig hochkomplexen Produkt am Weltmarkt aktiv: Das Unternehmen bietet spezielles Know-how im Bereich der Synthesegaserzeugung aus Biomasse, Kohle und kohlenstoffhaltigen Reststoffen an. Choren bietet sozusagen den Biodiesel der zweiten Generation.
Im sächsischen Freiberg hat Choren 2008 mit der Inbetriebnahme der ersten großtechnischen Anlage der Welt für synthetischen Kraftstoff begonnen. Der Bio-Sprit, der hier produziert werden soll, trägt den Namen BTL (Biomass-to-Liquid/Biomasse zu Flüssigkeit) und wird aus Holz und Holzabfällen hergestellt. Er kann nach Angaben der Autoindustrie ohne Modifikation der Antriebstechnik als Brennstoff in jedem Dieselmotor eingesetzt werden. Choren Industries hat sich zum Ziel gesetzt, in Freiberg nahe Dresden jährlich rund 18 Millionen Liter BTL herzustellen. Das entspricht nach Firmenangaben dem Kraftstoffbedarf von 15.000 Fahrzeugen im Jahr. Mit dem Bio-Sprit BTL will Choren eine ökologisch einwandfreie Alternative zu den Bio-Kraftstoffen der ersten Generation bieten. Diese Kraftstoffe, gewonnen aus Pflanzenöl und pflanzlichem Ethanol, sind als einst umweltfreundlich gepriesene Energiequellen in die Kritik geraten, weil ein Teil der Anbaugebiete, die zu ihrer Produktion gebraucht werden, gerade auch in Entwicklungsländern die Lebensmittelherstellung verdrängt und Lebensmittel verteuert haben. Nach Angaben des Unternehmens werden für die Produktion des Holzes, aus dem der neue Bio-Sprit BTL hergestellt wird, weniger als ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche benötigt, die zur Produktion einer gleichen Menge herkömmlichen Biodiesels erforderlich wäre. Damit steht das Choren-Produkt weit weniger in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion als herkömmliche Biodiesel. Für die Zukunft plant Choren, dass statt Waldholz schnell wachsende Pflanzen zur Produktion herangezogen werden.