Für das Jahr 2008 verzeichnete die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg weltweit 40 Kriege und bewaffnete Konflikte - wenige darunter sind noch "klassische" zwischenstaatliche Kriege. Politikwissenschaftler wie Mary Kaldor und Herfried Münkler konstatieren einen Gestaltwandel des Krieges seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und prägten hierfür den Topos "New Wars" - "Neue Kriege". Dieser fand schnell große Verbreitung, wird aber in der Friedens- und Konfliktforschung auch kontrovers diskutiert.
Die große Mehrheit der Kriege sind heute innerstaatliche Konflikte, das heißt unkonventionelle Bürgerkriege und Aufstände. Ein Ende finden diese vergleichsweise selten durch den militärischen Sieg einer Seite, häufiger sind Verhandlungsfrieden oder ein Abflauen der Gewalt, bis nicht mehr von einem "Krieg" gesprochen werden kann. Infolgedessen hat die Bedeutung militärischer Übermacht nachgelassen. Vielmehr kämpfen die Konfliktparteien um Legitimität, Loyalität und politische Verankerung.
Nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Zahl der Kriege und bewaffneten Konflikte stark zurückgegangen. Seitdem wurden jährlich im Durchschnitt deutlich mehr Kriege beendet, als in den Jahrzehnten zuvor. Zugleich ist aber die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass Kriege wieder aufflammen, da Kriegsparteien oft auch nach Beendigung der Gewalt politische oder soziale Akteure bleiben. Erschwert wird die Friedenskonsolidierung auch dann, wenn die Bedingungen und Strukturen erhalten bleiben, welche zur Finanzierung der Kämpfe beigetragen haben. Dies sind Herausforderungen, denen sich die internationale Staatengemeinschaft und andere politische Akteure stellen müssen, um den Ausbruch gewaltsamer Konflikte zu verhindern und Kriege dauerhaft zu beenden, nennt man sie "neu" oder auch nicht.