Vom 19. bis 23. Juni 2006 fand das vom Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen (UN HABITAT) gemeinsam mit der kanadischen Regierung organisierte World Urban Forum III in Vancouver (Kanada), dem Veranstaltungsort der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Menschliche Siedlungen (HABITAT I) im Jahr 1976, statt.
Das Hauptthema dieses Forums war "Unsere Zukunft: Nachhaltige Städte - Ideen in Aktionen umsetzen". Mit über 10.000 Teilnehmern aus über 100 Ländern und über 70 Ausstellern war das World Urban Forum die zentrale Veranstaltung im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung des Jahres 2006.
Das World Urban Forum findet turnusmäßig alle zwei Jahre statt. Es richtet sich an Parlamentarier, lokale und nationale Entscheidungsträger, Nichtregierungsorganisationen, lokal karitative Institutionen, Experten aus Wissenschaft und Forschung sowie an nationale und internationale Verbände. Das Forum bietet eine Plattform, um städtische Themen und umsetzungsorientierte Vorschläge zur Schaffung nachhaltiger Stadtentwicklungsstrategien zu diskutieren.
Die Eröffnungsveranstaltung wurde durch eine "key note" des
kanadischen Premierministers Stephen Harper begonnen. Ein
Grußwort des UN-Generalsekretärs Kofi Annan wurde von
Frau Inga Björk-Klevby, stellvertretende
Generalsekretärin
des UN-Siedlungsprogramms, vorgetragen. Die Generalsekretärin
des Siedlungsprogramms der UN, Executive Director Dr. Anna
Tibaijuka, UN-Habitat, Nairobi, erinnerte daran, dass die
Hälfte der Weltbevölkerung bereits in Städten lebe
und nur eine nachhaltige Stadtentwicklung unsere Zukunft bestimmen
werde. Obwohl bereits die Habitat Agenda in vieler Hinsicht
Anwendung findet, komme bisher eine nachhaltige Stadtentwicklung
nicht zum Tragen. Sie unterstrich die zentrale Rolle des WUF in der
Einbindung der Zivilgesellschaft und versprach die Erkenntnisse des
Forums dem „Governing Council“ des Siedlungsprogramms
im Jahre 2007 vorzulegen.
Den Schwerpunkt der Veranstaltungen des World Urban Forum bildeten die Runden Tische, Dialoge und Netzwerkveranstaltungen, die sich jeweils mit einem Teilaspekt des Konferenzthemas beschäftigten.
Der Roundtable der Globalen Parlamentariergruppe für Habitat befasste sich mit dem Thema "Human Settlement Legislation Developments + 30". Die Globale Parlamentariergruppe für Habitat diskutierten über die Fortschritte der nachhaltigen Stadt- und Siedlungsentwicklung, Wohnraumversorgung in den nationalen Gesetzgebungen in den letzten Jahrzehnten. Sie kamen überein, dass in den Gesetzgebungsverfahren weitere Anstrengungen unternommen werden müssen, um der Umsetzung der Ziele der Habitat-Agenda gerecht zu werden.
Im Rahmen des Roundtables wurde den Parlamentarien die vom Europäischen Präsidium der Globalen Parlamentariergruppe für Habitat angeregte Studie "Die Umsetzung der Ziele und Prinzipien der 1996 in Istanbul verabschiedeten Habitat-Agenda in der Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland, Finnlands, der Niederlande, Rumäniens und der Türkei in den Jahren von 1996 bis 2005" vorgestellt.
Mit der finanziellen Unterstützung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland hatte der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. diese vergleichende Studie bei Prof. Dr. Gerd Schmidt-Eichstaedt, Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin, in Auftrag gegeben.
Der Roundtable der Bürgermeister befasste sich mit dem Thema “Vancouver +30 -Parliamentarians Guiding Change for Sustainable Urbanization“. Dort wurde die Forderung laut, Netzwerke und Geber, wie zum Beispiel die Weltbank, zu mobilisieren, um weitere Finanzierungsmittel zur Umsetzung der Millenniumsziele (MDG) bereitzustellen. Es wurde beschlossen, auf dem vierten World Urban Forum im Jahre 2008 über den Stand der Umsetzung zu berichten.
Explizite Erwähnung im Abschlussbericht fand die von den Europäischen Globalen Parlamentariergruppe für Habitat vorgestellten Ergebnisse der oben genannten Studie zum Stand der Umsetzung der Habitat-Agenda in der nationalen Gesetzgebung von Deutschland, Finnland, Rumänien und der Türkei zwischen 1996 und 2005.
Weiterer Schwerpunkt des World Urban Forum III war die Ausstellung von verschiedenen Organisationen, internationalen Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen aus dem Bereich Stadtentwicklung. Die Bundesregierung organisierte einen "Deutschen Pavillon". Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Helmholtz-Gemeinschaft stellten ihre Forschungsprogramme zu "Megacities" vor, das Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur nachhaltigen Stadtentwicklung.
Die Europäischen Globale Parlamentariergruppe für Habitat konnte im "Deutschen Pavillon" die vergleichende Studie zu den nationalen Gesetzgebungen präsentieren.
Das World Urban Forum III bot durch die Vielzahl der Veranstaltungen und Teilnehmer eine gute Plattform zum Meinungsaustausch und eine Übersicht über den Stand der internationalen Diskussion. Das vierte World Urban Forum wird im Jahre 2008 in Nanjing (China) stattfinden.