"Starr" und "festgefahren" - so lautet das Urteil vieler Jugendlicher über politische Parteien und deren Strukuren. Junge Leute sind nach den Untersuchungen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zwar grundsätzlich bereit, sich für die Gesellschaft zu engagieren, aber die Arbeit in politischen Parteien ist für sie nicht besonders attraktiv. Im Superwahljahr 2009 will sich jetzt das ZDF auf besondere Art und Weise darum kümmern, dass den Parteien der Nachwuchs nicht ausgeht. "Ich kann Kanzler" heißt die politische "Talentshow", die nach geeigneten Nachfolgern für Konrad Adenauer (CDU) und Willy Brandt (SPD) suchen möchte. Junge Leute sollen auf diese Weise "ernsthaft, aber auch mit Spaß" an die Demokratie herangeführt werden, betont das ZDF.
Ganz nach dem Vorbild der privaten Konkurrenz sollen die politisch interessierten Kandidaten dabei vor einer prominenten Jury vorsprechen. Anstatt zu singen, müssen die jungen Deutschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren ihre Fähigkeiten in den Fächern Rhetorik, Wissen und Auftritt unter Beweis stellen. Günther Jauch, Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Anke Engelke entscheiden dann, wer in die nächste Runde einziehen wird. Man wolle sich aber nicht mit den bekannten Castingsshows "auf eine Stufe stellen" erklärte das ZDF. Insgesamt vier der Kandidaten kommen in die Schlussrunde und werden im Sommer gegeneinander antreten. Bis zum 27. März können sich die Kandidaten mit Videos und Bildern für den Einzug ins TV-Kanzleramt bewerben. Dem Gewinner winken "ein Kanzlergehalt" und ein Praktikum im echten Kanzleramt.