Sie ist gefallen - die letzte Frauenbastion. In der vergangenen Woche kamen Deutschlands Männer dem lang ersehnten Ziel, ihren wohlverdienten, gleichberechtigten Platz in einer ansonsten so testosteronfeindlichen Gesellschaft einzunehmen, ein großes Stück näher. Denn seit vergangener Woche wird republikweit der "Bild-Boy von Seite 1" gesucht. Nach gefühlten Jahrhunderten voller halbnackter Frauenkörper darf sich nun endlich auch die Männerwelt auf der Titelseite der auflagenstärksten Boulevard-Zeitung Deutschlands räkeln und ihre knackigen Körper präsentieren. Hurra!
Doch trotz all der zukünftig zu erwartenden gestählten Bauchmuskeln, Bi- und Trizepse zeigt bereits ein oberflächlicher Blick auf die Realitäten, dass es mit der Gleichberechtigung des Mannes nicht zum Besten steht. Egal ob Heidi Klum "Germany's next Topmodel" sucht oder Til Schweiger hoffnungsvollen Schauspieler-Nachwuchs in die "Mission Hollywood" schickt - immer sind es nur Frauen, die sich vor einem Millionenpublikum zum Affen machen dürfen. Lediglich bei Ober-Macho Bohlen dürfen sich auch Jungs auf der Suche nach Deutschlands Superstar schamlos blamieren. Danke, Dieter, für die gelebte Männer-Solidarität.
Nicht viel besser sieht es in der hohen Politik aus. Auch hier wird auf der ganzen Linie gegen Männer gemobbt. Oder wie wäre es sonst zu erklären, dass es immer den Frauen vorbehalten bleibt, bei der Bundespräsidentenwahl die Rolle der ewigen Nummer Zwei zu spielen. "Es ist Zeit für eine Frau", skandieren Union und SPD immer dann, wenn der männliche Gewinner eigentlich schon fest steht. Gesine Schwan durfte schon zweimal diesen Part übernehmen, Dagmar Schipanski und Annemarie Renger jeweils einmal. Dabei ist es das legitime Recht eines jeden Mannes, auch mal die zweite Geige zu spielen.