Gebäude, die wie ein Kartenhaus in sich zusammen fallen? Gibt es vielleicht in China. Unterbrochener Nahverkehr wegen maroder Transportmittel? Hört sich nach Mexico-City an. Überwachung der Wahlen durch internationale Beobachter? Na sicher in Kirgisien. Falsch gedacht - dreimal Deutschland ist die richtige Antwort.
Nach dem eingestürzten Stadtarchiv in Köln und dem S-Bahn-Chaos in Berlin sollen zur Bundestagswahl am 27. September tatsächlich zwölf Wahlbeobachter der OSZE anrücken. Da steckt doch die Pauli dahinter, sagt sich natürlich sofort der informierte Betrachter. Klingt ja auch ein bisschen nach Willkür, die Pauli-Partei wegen einer vergessenen Unterschrift von der Wahl auszuschließen. Andererseits zeigt sich hier endlich mal wieder etwas typisch deutsches - nämlich bürokratische Korrektheit verbunden mit Korinthenkackerei. Könnte aber auch sein, dass die internationalen Experten sich dafür interessieren, wie eigentlich eine Wahl abläuft, der das höchste Gericht des Landes schon im Vorfeld Verfassungswidrigkeit attestiert hat.
Offiziell hat es weder mit dem einen noch mit dem anderen zu tun. Schließlich sei die OSZE noch nie bei einer Wahl in Deutschland vor Ort gewesen - da werde es doch mal Zeit, einen Besuch abzustatten. Recht so ihr Wahl-Watcher - laut Wetterprognose steht uns ein goldener September ins Haus. Zu empfehlen ist daher insbesondere die Beobachtung Münchner (Wahl)lokale und vor allen der dortigen Biergärten. Doch bevor das helle Bier den internationalen Gästen völlig die Sinne vernebelt, sollten sie ihren Blick auf ein Fernsehgerät richten. Vielleicht müssen sie doch noch eingreifen. Falls nämlich Frau Pauli verkleidet als Horst Schlämmer während der Elefantenrunde den ehemaligen Titanic-Chef Martin Sonneborn und seine "Partei". zum Wahlsieger ausruft.