Am 1. September 2006 wurde die "Mutter aller Reformen" in Kraft gesetzt und nur einen Monat später ist es da: das Buch zur Föderalismusreform. Unter dem Namen "Die Reform des Bundesstaates" ist es im Nomos Verlag Baden Baden erschienen. Nach einem bereits 2005 veröffentlichten und rund 1.000 Seiten umfassenden Dokumentationsband stellen in dem nun vorliegenden Kommentarband auf 489 Seiten 25 Kommissionsmitglieder ihre Sicht auf den teilweise doch recht beschwerlichen Weg zur Reform dar. Jeweils ein Vertreter des Bundes und einer der Länder äußern sich zu den 13 wichtigsten Problemfeldern der Kommissionsarbeit. Dem Buch liegt außerdem eine CD-ROM bei.
Herausgeber des Werkes im schwarz-rot-goldenen Einband sind Rainer Holtschneider und Walter Schön. Holtschneider, ehemaliger Staatssekretär im Innenministerium, und der Amtschef der Bayerischen Staatskanzlei, Schön, dürfen sich auch als Geburtshelfer der Reform selbst sehen, wie auf der Buchpräsentation am 2. November in der bayerischen Landesvertretung deutlich wurde.
Als Berater der beiden Vorsitzenden der Föderalismuskommission, Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) und Vizekanzler Franz Müntefering (SPD), waren sie es, die im Hintergrund die Wogen glätteten, Klippen umschifften, Kompromisse suchten und fanden. Ohne Holtschneider und Schön, hier waren sich Stoiber und Müntefering einig, hätte man dieses Ergebnis nicht erzielt. "Sie haben nie aufgegeben und uns immer wieder Brücken gebaut", sagte Stoiber. Müntefering dankte für die "große Leistung" und dafür, "sich sicherlich oft zurückgenommen zu haben, auch wenn Sie es besser wussten".
Dank ging auch an den Hausherren, Münteferings direkten Partner in der Kommission und Vertreter der Länder, Edmund Stoiber. Man habe sich währdend der Verhandlungen kennen und schätzen gelernt. Daraus sei eine Akzeptanz gewachsen - die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit in der Kommission. Auch Bayerns Ministerpräsident fand lobende Worte für den SPD-Kollegen. Müntefering habe den Bund exzellent vertreten, aber auch die Länderprobleme nicht vergessen. Entscheidend sei gewesen: Alle wollten zu einem guten Ergebnis kommen. Klare Kompetenzabgrenzung verbunden mit einer stärkeren Verantwortung für Bund und Länder - die Reform des Bundesstaates sei entschieden vorangekommen.
Aber, betonte Stoiber, der zweite Reformschritt müsse unbedingt folgen. Ohne die Neuordnung der Finanzbeziehungen unter den Ländern stehe die erste Reform "ziemlich allein da". Ziel müsse es sein, in allen Ländern ausgeglichene Haushalte zu erreichen. Dazu könne man ein Frühwarnsystem nach dem Maastrichter Vorbild entwi-ckeln. Dies müsse in nächster Zeit angepackt werden. 16 starke Länder und der starke Bund - das sei gut für die Zukunft Deutschlands, sagte Stoiber.
Auch der zweite Schritt werde gelingen, so der Herausgeber Walter Schön, wenn man die Erkenntnisse der Verhandlungen nutze. Es sei eine "einmalige Erfahrung" gewesen, bei der Reform "zu sekundieren, anzutreiben und zu unterstützen". Das vorliegende Buch, versehen mit einem Geleitwort der beiden Kommissionsvorsitzenden, gebe Einblicke von allen Seiten in die "Schlachtordnung und die Schlachtfelder" der Föderalismusreform.